Kempen Bauern wünschen mehr Rücksicht

Die Landwirte in Kempen und Umgebung werben mit einer Aktion für mehr Partnerschaft zwischen Radfahrern und Fußgängern.

Kempen: Bauern wünschen mehr Rücksicht
Foto: Kurt Lübke

Kempen. „Rücksicht macht Wege breit“. Mit diesem Slogan werben die Landwirte in Kempen um mehr Partnerschaft zwischen Radfahrern und Fußgängern auf der einen und den Bauern auf der anderen Seite, wenn diese sich auf Wirtschaftswegen begegnen. Deshalb haben Vorstandsmitglieder der Bauernschaft gestern Piktogramme auf besonders stark frequentierte Wirtschaftswege gesprüht. Diese sollen für das Thema sensibilisieren.

Das Hauptproblem aus Sicht der Landwirte: Wenn diese mit ihren Traktoren auf den Wirtschaftswegen unterwegs sind, müssen sie oft auf die Bankette (Grünstreifen neben der Fahrbahn) ausweichen, damit die Radfahrer vorbei können. Die Bauern befürchten, dass darunter die Fahrbahn leidet, weil die Bankette nicht für das Gewicht der Traktoren ausgelegt ist und die Kanten dann wegbrechen. „Wir appellieren deshalb an die Radfahrer, auch mal abzusteigen, wenn wir mit dem Traktor kommen“, wünscht sich Peter Josef Coenen, Vorsitzender der Kempener Ortsbauernschaft.

Immer mehr Wirtschaftwege sind gleichzeitig auch als Radwanderwege freigegeben und ausgeschildert. Oft nutzten auch Autofahrer Anliegerwege als Abkürzungen, so Coenen. Als Beispiele nennt er die Maasheide in Wall und die Straße An Haus Steinfunder als Umgehung von Oedt.

Die Landwirte sorgen sich dabei mehr um die Zukunft. Mit dem derzeitigen Zustand der Wirtschaftswege in und um Kempen sind sie nämlich sehr zufrieden. „Damit der gute Zustand der asphaltierten Wirtschaftswege erhalten bleibt, überteert die Stadt Kempen jedes Jahr stark beschädigte Abschnitte oder ganze Straßen“, sagt Landwirt Herbert Platen.

Was ihm und seinen Kollegen weniger gefällt, ist, dass eine neue Satzung eingeführt werden soll. Die Folge wäre, dass die Landwirte dann unter bestimmten Voraussetzungen an den Kosten für Wirtschaftswege beteiligt würden. Das würde dann für Komplettsanierungen gelten. Dazu gehört zum Beispiel die Verbreiterung eines Weges oder einer Erneuerung des Straßen-Unterbaus. Nach Einschätzung der Landwirte könnte das sehr teuer werden. Die Landwirte gehen davon aus, dass die Komplettsanierung von einem Kilometer Wirtschaftsweg zwischen 250 000 und 300 000 Euro kostet.

Im Gespräch ist, eine Mustersatzung der Gemeindeprüfungsanstalt zu übernehmen. Diese sieht unter anderem vor, dass direkte Anlieger von Wirtschaftswegen an den Kosten beteiligt werden sollen, die in „zweiter Reihe“ aber nicht. Dennoch ist das Tischtuch nicht zerschnitten. Es soll ein Arbeitskreis gegründet werden, dem Vertreter von Verwaltung, Politik und Landwirtschaft angehören. „Dort wollen wir Regelungen finden. Wir sind bereit, uns an der Finanzierung zu beteiligen“, sagt Coenen, der auch für die CDU im Stadtrat sitzt. Da das Thema nicht sehr dringend ist, wollen sich die Beteiligten zum ersten Mal im Herbst oder Winter treffen.

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