Auskiesung: „Wir wollen kein großes Loch mitten in Nettetal“

Politiker und Bürger machen im Rathaus ihrem Unmut gegen den geplanten Kiesabbau Luft. Geplant ist eine „konzertierte Aktion“ gegen die Pläne der Bezirksregierung.

<strong>Lobberich. Die Wut war spürbar: "So kann man mit uns nicht umgehen, Herr Regierungspräsident!" Beifall für Inge von den Bruck (CDU), als sie den - nicht anwesenden - Chef der Bezirksregierung angriff. Die Düsseldorfer Pläne, zwischen Kaldenkirchen und Breyell über 100 Hektar Fläche für Kiesabbau auszuweisen (die WZ berichteten), einte im Ausschuss für Stadtplanung am Donnerstagabend Politik und Verwaltung. Von den Bruck: "Partei übergreifend müssen wir dagegen kämpfen!"

"Wir können auch sagen, wir sind so dumm, dass zuzulassen."

Susanne Fritzsche, Technische Beigeordnete

Neben allen Appellen gab’s auch Sachargumente. Die Verwaltung kritisierte in einem Entwurf für eine Stellungsnahme gegen die Bezirksregierung "gravierende Mängel" im Verfahren und meldete "erhebliche Bedenken" an: Die Gefährdung von Natur, Kulturlandschaft, Gewässerschutz sowie Landwirtschaft und Tourismus werde die Stadt ebenso wenig hinnehmen wie zu erwartende Umweltbelastungen, Risiken für Anwohner und Kinder auf dem Schulweg.

"Wir können auf die Niederländer schimpfen, aber auch sagen, wir sind so dumm, das zuzulassen", warnte die Technische Beigeordnete Susanne Fritzsche vor einem Nachgeben. So dumm will man in Nettetal nicht sein. "Die Bezirksregierung macht sich zum Büttel der Abbau-Industrie", so Guido Gahlings (Grüne). Er machte Mut für den Widerstand: "In dieser Sache sind wir in der Politik so einig wie nie!"

Das beschworene Zusammenhalten allein aber reiche nicht: "Wir brauchen eine konzertierte Aktion" forderte Günter Werner (CDU). Er hoffe ebenso wie Bernhard Müller-Witz (SPD) auf die "Unterstützung der Bürgerschaft".

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