Ausbildung: Der Spaß war entscheidend

Arbeiten, weiter zur Schule gehen oder studieren? Fragen, die sich Schüler der 10. und 13. Jahrgangsstufen stellen müssen. Die Thomaeerin Christina Hanzen (20) schreibt, warum sie sich fürs Studieren entschieden hat.

Gießen/Kempen. "Und was willst du mal damit machen?" Ich glaube, ich kann nicht mehr zählen, wie oft ich diese Frage schon gehört habe. Nach einigen Gesprächen mit meinen Kommilitonen wurde mir schnell klar: Dieses Schicksal erleiden sehr viele der Geisteswissenschaftsstudenten. Im Internet, zum Beispiel im "studivz", findet man sogar schon eigene Selbsthilfegruppen.

Aber ich scheine es auf die Spitze getrieben zu haben. Erkennbar wird das an den Gesichtern vieler meiner Gesprächspartner, nachdem sie mich nach meinen Studienfächern gefragt haben. Bei Germanistik gibt es ein verständliches Nicken.

Bei Geschichte wird der Blick schon sorgenvoller. Doch bei Klassischer Archäologie ist es dann aus. Aber es ist kein Scherz. Seit Oktober 2008 studiere ich an der Justus-Liebig-Universität Gießen Germanistik, Geschichte und Klassische Archäologie.

Und was soll ich sagen? Es macht Spaß. Gut, die Klausurenphase im Moment ist stressig und die Referate und Hausarbeiten tragen nicht gerade zur Entspannung bei. Aber es ist einfach schön, nach 13 Jahren Schule nur noch das zu machen, was mich interessiert. Mathe? War einmal. Physik, Chemie? Nö...

Aber natürlich war aller Anfang nicht leicht. Als ich am ersten Tag alleine in der Uni stand, hatte ich ein mulmiges Gefühl im Bauch. Und die Anzahl von Studenten vom Niederrhein hält sich in Mittelhessen auch in Grenzen. Deswegen setze ich mich so oft es geht freitags in den Zug und mache mich auf den Weg nach Hause.

Aber nach ein paar Monaten kann ich eine positive Bilanz ziehen. Ich habe mich gut eingelebt, viele Freunde gefunden. Und wenn ich mit meinem Auto durch Gießen fahre, brauche ich kein Navi mehr.

Alle, die mir vorher sagten, dass Gießen eine ziemlich hässliche Stadt ist, hatten Recht. Aber erstens hat Kempen die Messlatte ziemlich hochgelegt, wenn es um schöne Städte geht. Und zweitens, wie sagte schon Justus Liebig, der Namenspate unserer Uni? "Wer Gießen überlebt, stirbt nie!" Recht hat er.

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