Anwohner fürchten hohe Kosten

Anliegerstraße oder nicht? Darum geht es bei der anstehenden Sanierung der Straßen Bongert, Am Bengt und Grüner Weg.

Anwohner fürchten hohe Kosten
Foto: Kurt Lübke

Kempen. In Kempen stehen in den nächsten Jahren etliche Straßen- bzw. Kanalsanierungen an. Die Projekte „Bahnstraße St. Hubert“ und „Blatendoop Kempen“ sind bereits in den Startlöchern. Wegen der zum Teil hohen Kosten, die die Anlieger mittragen müssen, rufen die Sanierungen nicht überall Begeisterung hervor. So auch auf den Straßen Am Bengt, Bongert und Grüner Weg — unweit des Kempener Altstadtrings. Dort stehen die Sanierungen zwar erst Mitte 2019 auf dem Programm. Schon jetzt gibt es aber Ärger, weil die Anwohner mit hohen Kosten rechnen.

„Die Straßen wurden als Anliegerstraßen bezeichnet“, berichtet ein Anwohner (Name der Redaktion bekannt) der WZ. Und das bedeutet nach der vor rund einem Jahr verabschiedeten Satzung der Stadt Kempen eine Anwohnerbeteiligung von 60 Prozent — früher waren es 50 Prozent. Zur Erinnerung: Nach einem Bericht der Gemeindeprüfungsanstalt (GPA) hatte die Stadt mit den Stimmen von CDU und SPD einer Gebührenerhöhung zugestimmt, weil Kempen im Vergleich mit anderen Kommunen zum Teil „zu günstig“ gewesen sein soll.

Es ist aber nicht die Frage nach 50 oder 60 Prozent, die einige Anwohner nun ärgert. „Für mich ist das hier grundsätzlich keine Anliegerstraße. Hier gibt es im Umfeld zwei Schulen und eine Turnhalle“, so der Anwohner des Grünen Wegs. Dieser und die Straßen Bongert und Am Bengt würden daher von vielen Autofahrern auf dem Weg zu Regenbogen- oder katholischer Grundschule oder der Eichendorff-Turnhalle genutzt.

Zudem verweist der Kempener darauf, dass sich das Möbelhaus Renkes, Peschweg, in unmittelbarer Nachbarschaft zum Grünen Weg befindet. Mit dem Ergebnis, dass „häufig große Lkw mit Anhängern“ gesichtet würden. „Natürlich fahren die Lkw über die Bordsteine. Es ist ja nicht genügend Platz da, weil auch noch Autos von den Besuchern, Eltern oder Lehrern der Schule dort parken“, heißt es in einer Mail des verärgerten Anwohners.

Die Stadt Kempen bestätigt auf Anfrage der WZ den bisherigen Stand auf den Straßen Grüner Weg, Bongert und Am Bengt: Man gehe von der Einstufung als „Anliegerstraße“ (60 Prozent) aus. Allerdings gibt es derzeit noch Verkehrszählungen, die die finale Entscheidung beeinflussen werden. „Eine Verkehrszählung wurde in den Osterferien durchgeführt. Eine weitere läuft aktuell. Es werden zwei Messungen durchgeführt, um einen Vergleich zu haben, inwieweit die Straßen durch den Schulverkehr vermehrt in Anspruch genommen werden“, lautet eine Stellungnahme aus dem Presseamt des Rathauses. Nach den Zählungen sollen Auswertung, Bürgerbeteiligung und Planung folgen.

Sollte es bei der Bezeichnung als Anliegerstraße bleiben, so pocht ein anderer Anwohner in einem Schreiben an die Stadt darauf, dass die Straßen dann ruhig so bleiben könnten, wie sie sind: „Sofern Sie die Straße als Anliegerstraße betrachten wollen, so bin ich der Ansicht, dass die Straße in ihrem jetzigen Zustand für die Anwohner vollkommen ausreichend ist. Beschildern Sie bitte die Straße entsprechend, um den Durchgangsverkehr zu unterbinden. Ich als Anlieger lege keinen Wert auf eine Sanierung wie von Ihnen vorgeschlagen.“

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