„Wir schlagen England 2:1“

Nach dem Zittersieg gegen Ghana geht es für die Deutschen jetzt gegen die Briten. Menschen aus der Region geben Tipps ab.

Kempen/Grefrath/Nettetal. Mesut Özil hat die deutschen Fans erlöst. Mit seinem 1:0 gegen Ghana hat der junge Mittelfeldspieler die Mannschaft von Jogi Löw ins Achtelfinale geschossen. Nach der Zitterpartie am Mittwochabend war der Jubel groß. Egal, ob auf dem Kempener Buttermarkt oder im Grefrather Eissportzentrum: die Menschen lagen sich in den Armen. Und auch die obligatorischen Autokorsos durften nicht fehlen.

Aber, wie schon Sepp Herberger richtig erkannt hat: "Nach dem Spiel ist vor dem Spiel." Am Sonntag um 16Uhr wartet mit England der alte Rivale. Die WZ hat bei Engländern und Deutschen in der Region nachgefragt: Wer gewinnt das Spiel?

"Mit der Abwehrleistung gegen Ghana im Hinterkopf habe ich schon meine Bedenken", sagt Michael Schrumpf, Trainer des SV Grefrath. Er hält Mertesacker und Friedrich in der Innenverteidigung nicht für eine Ideallösung. "Jetzt kommt Wayne Rooney auf die Deutschen zu. Das wird schwer." Trotzdem legt sich Schrumpf auf einen deutschen Sieg fest: "Wir schlagen England 2:1."

Auch Franz-Josef Schmitz, zweiter Vorsitzender vom SV Thomasstadt Kempen, gefällt die deutsche Hintermannschaft nicht: "Da haben wir große Probleme." Hinzu komme beim Spiel gegen England die mangelnde Erfahrung. "Unser Team ist sehr jung, bei den Engländern spielen viele alte Hasen." Aber, wenn die deutsche Mannschaft kompakt steht und gemeinsam verteidigt, sei auch gegen die Briten etwas drin. "Gegen England hat uns ja schon oft das Elfmeterschießen geholfen", sagt Schmitz. "Deshalb mein Tipp: Elfmeterschießen und Deutschland kommt weiter."

Ganz anderer Ansicht ist Hermann Heinemann, Gründungsmitglied der Friends of British Royality - German Section mit Sitz in der Hinsbecker Stammenmühle: "Nach der bisherigen Leistung gewinnt England, mein Tipp ist 3:0." Die deutsche Mannschaft hält er für zu unerfahren: "Jung, aber entwicklungsfähig."

Das alles sagt Heinemann als Privatperson, denn im Klub, wo "britische Emotionslosigkeit" gepflegt wird, sind die Themen Frauen, Fußball und Autos tabu. "Der Klub der Gentleman zieht es vor, zu schweigen und zu genießen", erklärt Heinemann. Er selber hat lange Zeit erfolgreich bei Borussia Oedt, Niersia Neersen und anderen Vereinen gespielt. Entsprechend fachmännisch sein Urteil über die Briten: "Das Team ist gut besetzt, aber nicht geschlossen." Da hilft nur eins: Abwarten und Tee trinken.

"Ich drücke England die Daumen, aber ich glaube, dass Deutschland gewinnt", sagt Chris Stanley. Der Lehrer stammt aus England und wohnt seit vielen Jahren in Kempen. "Ich interessiere mich nicht so sehr für Fußball. Aber, wenn Deutschland gegen England spielt, schaue ich natürlich zu." Den wichtigsten Wunsch äußert Stanley zum Schluss: "Ich hoffe sehr, dass die Fans ruhig bleiben und es ein friedliches Fußballfest wird."

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