Kunst, die Gewalt gegen Frauen anprangert

Die Werke zeigen verschiedene Facetten des Themas.

Kreis Viersen. Im Stadthaus in Viersen ist die Ausstellung „Kunst gegen Gewalt“ vor rund 100 Gästen von Vizebürgermeister Ozan Atakani und Landrat Peter Ottmann unter der Schirmherrschaft des Landrats eröffnet worden.

13 Künstler stellen ihre Werke an verschiedenen Orten in Viersen bis zum 9. Dezember aus. Ozan Atakani mahnte in seiner Eröffnungsrede: „Gewalt gegen Frauen ist keine Privatsache. Das Thema geht uns alle an.“

„Trefflicher als mit Mitteln der Kunst kann man diese Missstände nicht anprangern“, bewertete Landrat Peter Ottmann die Ausstellung. Er begrüßte die seit zehn Jahren bestehende Kooperation von knapp 70 Institutionen und Einrichtungen im Kreis Viersen am Runden Tisch.

Ottmann blickte in die Statistik: Jede vierte Frau wird mindestens einmal im Leben Opfer von Gewalt in einer Beziehung. Auch der Kreis Viersen sei „keine Insel der Glückseligkeit“, so Ottmann.

Jahr für Jahr suchen mehr als 70 Frauen das Frauenhaus in Viersen auf. Rund 300 Frauen kommen jährlich zur Frauenberatungsstelle. Am Samstag gab es einen Infostand auf dem Sparkassenvorplatz. Die Künstlerin Beate Krempe machte in der Fußgängerzone mit Fotoaufklebern und Kreidebeschriftungen auf das Thema aufmerksam.

„Aufklären und wachrütteln“ will der Runde Tisch mit dieser achten Aktion in zehn Jahren, so Karin Gottschlich von der Geschäftsführung der Frauenberatungsstelle Viersen. Sie wies darauf hin, dass häusliche Gewalt vielfach kein einmaliges Ereignis sei. „Die Trennung vom gewalttätigen Partner ist der richtige Schritt“, so Gottschlich.

Die Kunsthistorikerin Sigrid Blomen-Rademacher führte in die Ausstellung ein. Die Ausübung der Gewalt werde in den Werken „in verschiedenen Facetten“ dargestellt. Wie durch die in sich gesunkene nackte Frau von Ursula Streich aus Nettetal oder die Tonfigur von Marile Heinen aus Nettetal, die die Ausweglosigkeit spüren lässt.

Hannelore Sontowski aus Viersen entdeckte in ihrem Gemälde im Spiegelbild eines Glases eine Träne. Eines der beeindruckendsten Werke hat Marianna Kalkhof aus Nettetal geschaffen. Es sind Fotos auf einer Tür, die den Titel trägt: „Versteckt, vertuscht, verschwiegen.“

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