Kreis Viersen/SPD-Landratskandídat Bernd Bedronka: Aus Sorge um die Menschen

Bernd Bedronka möchte für die SPD neuer Landrat des Kreises Viersen werden. Er will gestalten statt verwalten.

Kreis Viersen. Auf Menschen hören und sie an Entscheidungen beteiligen: Das ist einer der Kernsätze von Bernd Bedronka. Mit diesem Stil will er im Kreis Viersen etwas bewegen. "Wir müssen in neuen Bahnen denken", sagt der Spitzenkandidat der SPD bei den Kreistagswahlen am 30. August. An diesem Tag will der 52-jährige Bedronka Landrat des Kreises Viersen werden.

Dabei fühlt er sich als Geschäftsführer der Arbeiterwohlfahrt eigentlich sehr wohl. Dies habe ihm auch die Entscheidung zur Kandidatur sehr schwer gemacht, sagt der Sozialpolitiker mit Wohnsitz Vinkrath.

Als Lothar Vauth für die Sozialdemokraten wegen eines Ermittlungsverfahrens nicht mehr zur Verfügung stand, wurde Bernd Bedronka gerufen. Und sagte Ja - auch wenn seine Frau zunächst nicht begeistert war und die Erfolgsaussichten nicht gerade rosig sind.

Aber Bedronka hat sich reingekniet. Morgens um 5 verteilte er am Kempener Bahnhof Brötchen für Pendler, klapperte die Sitzungen der SPD-Ortsvereine im Kreis Viersen ab. Als Denker präsentiert ihn die Partei; ihr Kandidat macht sich Sorgen um die Menschen, soll das heißen. Und tut etwas dagegen.

Damit will er sich vom politischen Gegner abheben. Zum gegenwärtigen Landrat Peter Ottmann habe er ein gutes Verhältnis, aber der Kreis habe in den letzten 20, 30 Jahren zu wenig getan. "Die Pflichtaufgaben wurden wahrgenommen, aber dann kam lange nichts", sagt Bedronka.

Die Folge: Der Kreis habe ein schlechtes Image, werde nicht gut dargestellt, verfüge nicht über ein Wir-Gefühl. "Wenn die Gemeinde Grefrath eine Stabsstelle für Wirtschaftsförderung einrichtet oder die Stadt Nettetal ein eigenes Jugendamt einrichten will, ist das ein Ausdruck der Unzufriedenheit mit dem Kreis." So habe die Wirtschaftsförderung im Zuge des Strukturwandels nicht kreativ genug agiert.

Bedronka will mehr Kindergartenplätze, die Beiträge möglichst abschaffen. Ein Seniorenrat soll die Interessen älterer Menschen vertreten, das Ehrenamt gestärkt werden. Dazu will er Sachverstand an einen Tisch holen. "Wir brauchen mehr Agierende aus den Kommunen", sagt Bedronka. "Mehr tun" ist sein Credo.

Diese Aufforderung zur Kreativität ist ihm in den letzten Jahren zu kurz gekommen. Er sieht auch das Gebäude der Kreisverwaltung als Trutzburg, die nicht nur abschreckend auf Bürger wirke, sondern auch kreativen Austausch der Mitarbeiter verbiete.

Wenn man schon am Gebäude nichts ändern könne, dann müsse man an der Haltung der Menschen etwas ändern. Reinhören in die Verwaltung, meint er damit wohl. Bedronkas Bürotür bei der Awo ist stets offen.

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