Kinder lernen in Viersen den Spaß am Sport
Die Aktion „KommSport“ läuft bis zum nächsten Jahr an sechs Schulen in der Stadt Viersen.
Viersen. Anne Boeken hat die Lizenz zum Trainieren. Bei der Leichtathletik-Gemeinschaft (LG) Viersen bringt sie Kinder unter acht Jahre in Bewegung. Jetzt geht die Trainerin selbst wieder zur Schule: An der Dülkener Paul-Weyers-Schule sorgt sie in einer neuen Arbeitsgemeinschaft für Schwung bei den Zweitklässlern. Die Schule ist eine von sechs in Viersen, an der seit Schuljahresbeginn die „KommSport“-AGs läuft. „Die Kinder sind begeistert“, berichtet Boeken. So wie Steven, der seinen Fuß in eine Seilschlaufe steckt und sich dann mit Armen und Beinen am Seil hoch hangelt. „Auch wenn der erste Anlauf nicht immer klappt, lassen sich die meisten nicht entmutigen“, schildert die junge Trainerin.
Spaß am Sport spüren, die eigenen Beweglichkeit verbessern und langfristig sportlich aktiv werden: Das sind drei Ziele des NRW-Projektes „KommSport“. Vor zwei Jahren haben es die Landesregierung und der Landessportbund gemeinsam gestartet. Viersen gehört zu den aktuell 33 Kommunen, die an diesem Projekt teilnehmen. Kreisweit wurden in diesem Frühjahr 1100 Zweitklässler an 24 Grundschulen auf ihre Fitness getestet. Sie musten bei „Check!“ etwa ihre Kraft, Schnelligkeit, Beweglichkeit und Koordination demonstrieren und wurden zur Schwimmfähigkeit befragt. Die ermittelten Defizite sollen mit speziellen Angeboten während der Unterrichtszeit von örtlichen Sportvereinen sowie mit Tipps für Kinder und Eltern ausgeglichen werden.
Die Testergebnisse an den sieben Viersener Grundschulen: Von 355 Zweitklässlern brauchen knapp zwölf Prozent Förderung. In Viersen arbeiten unter dem Etikett „KommSport“ die Stadt, der Kreissportbund sowie die Sportvereine ASV Süchteln, TV Boisheim, Oh-Do-Kwan Dülken und LG Viersen zusammen. Auf Landesebene fördert unter anderem der Sparkassenverband das Sportprojekt. Für die Stadt Viersen bedeutet das: Die zusätzlichen Übungsstunden für die Kinder sind gratis; 5000 Euro konnten dafür abgerufen werden. Und die sind unverzichtbar, wie der Erste Beigeordneter Paul Schrömbges deutlich macht: „Die Stadt kann zusätzlich keine Kosten übernehmen.“
„Ich bin froh, dass das Projekt an unserer Schule stattfindet“, sagt Schulleiterin Birgit Stieger-Becker. Und Simone Stockmar, Geschäftsführerin der LG Viersen, sieht positive Effekte nicht nur für die Mädchen und Jungen, sondern auch für den Leichtathletikverein: „Die Kinder erfahren durch die AG, dass Sport Spaß macht.“ Wer aktiv bleiben wolle, könne auch den Weg in einen Sportverein finden. Sowohl Stieger-Becker als auch Stockmar können sich gut vorstellen, die jetzt begonnene Kooperation fortzusetzen. Wie es weitergeht: „Die Initiative ,KommSport’ läuft bis 2017“, sagt Gregor Krolewski, Referent beim Kreissportbund. Kreisweit werden beim „Check“ 2017 die Zweitklässler von 37 Grundschulen getestet.
In der Turnhalle der Paul-Weyers-Schule laufen, springen und klettern die Kinder weiter. Anne Boeken feuert sie an. Vielleicht trägt bald einer von ihnen den Dress der LG — oder eines anderen Vereins.
