Kempen Zähes Ringen um die Hagelkreuz-Zukunft

Beim vierten Treffen des Forums „Hagelkreuz-Viertel“ wurde deutlich, dass Projekte schwierig umzusetzen sind. Der Quartiersentwickler Ingo Behr lässt sich nicht entmutigen.

Kempen: Zähes Ringen um die Hagelkreuz-Zukunft
Foto: Kurt Lübke

Kempen. Zuweilen ist Ingo Behr um seinen Job nicht zu beneiden. Seit rund einem Jahr ist er Quartiersentwickler für das Hagelkreuz-Viertel. Sein Auftrag: Das Wohngebiet, das einige Probleme hat, attraktiver machen. Zu allen Bereichen des Lebens entwickelt Behr kreative Ideen und Visionen. Zum vierten Gesprächsforum „Hagelkreuz“ im Pfarrheim Christ-König am Montagabend erschienen aber nur rund 20 Interessierte.

Bei der Versammlung ging es dann vor allem um viele Detailfragen, die die vielen Planungen aufhielten. Bestes Beispiel ist die Verkehrsplanung. Behr sucht gemeinsam mit dem Ordnungs- und dem Grünflächenamt Möglichkeiten, den Fahrradverkehr über den Concordienplatz besser zu regeln: „Häufig ist das Problem, dass die Radfahrer dort mit hohen Geschwindigkeiten an der Außengastronomie vorbei sausen.“ Und hier beginnt das Problem. Behr sucht eine pragmatische Lösung, die Anwohner diskutieren, ob der Alternativradweg vielleicht doch zehn Zentimeter schmaler als die aktuelle Strecke ist.

Ein zweites Bauprojekt betrifft die Kerkener Straße. Am Straßenübergang zum Bürgerwäldchen soll eine Verkehrsinsel errichtet werden. Aufgrund der baulichen Situation sei dieses Projekt schwierig zu realisieren, sagte Behr. Zunächst sei eine Verkehrszählung notwendig. Außerdem seien weitere Bänke für das Viertel ein Thema.

Ingo Behr, Quartiersmanager, zum Aspekt „Freizeitaktivitäten“

Sehr gering sei die Beteiligung an einem Fotowettbewerb zum Thema „Hagelkreuz“ gewesen, so Behr. Gleiches gilt für den Aspekt „Freizeitaktivitäten“. „An einem ersten Treffen haben nur die Leute teilgenommen, die etwas anbieten wollen“, sagte Behr: „Davon lassen wir uns nicht entmutigen. Am 24. Oktober gibt es ein zweites Treffen.“

Räume für mögliche Hobbygruppen wie Näh- oder Skatrunden sind mittlerweile gefunden. Die katholische Kirche ist bereit, das Pfarrheim Christ-König zur Verfügung zu stellen. „Kosten für die Nutzung werden wohl anfallen. Wie hoch diese sind, kann ich noch nicht sagen“, erklärte Behr. Zunächst müsse klar sein, ob es überhaupt Gruppen gibt, die das Angebot nutzen möchten und wie häufig sie es tun.

Einige positive Nachrichten hatte Behr auch im Gepäck. Das Hagelkreuzviertel hat jetzt eine eigene Internetseite. Eine ehrenamtliche Onlineredaktion gibt dort unter anderem einen Überblick über aktuelle Themen und Veranstaltungen in dem Viertel. Zudem gibt es jetzt an der Astrid-Lindgren-Grundschule in Kooperation mit dem Naturschutzbund (Nabu) eine Natur-AG. Dort sollen unter anderem Nistkästen für das Bürgerwäldchen entstehen.

Aushängeschild von Behrs bisheriger Arbeit ist fraglos der „Oma-Opa-Service“. Bei dieser Aktion kümmern sich ältere Menschen ohne eigene Enkel ab und an um Kinder, deren eigene Großeltern weit weg leben oder verstorben sind. Aktuell werden so schon vier Familien im Hagelkreuz von Leih-Großeltern betreut. Zwei warten auf eine Oma oder einen Opa, da engagierte Senioren fehlen.

Quartiersmanager Ingo Behr, der bisher ein Büro im Rathaus hat, wird bald ein Büro im Hagelkreuz-Viertel haben. Die Renovierung der „Alten Post“ am Concordienplatz soll Ende Oktober abgeschlossen sein.

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