Altstadtgeflüster Welchen Parkplatz hätten’s denn gern?

Mit dem Bau eines Regenrückhaltebeckens soll sich auf dem Viehmarkt einiges ändern. Das Parken soll dort „bequemer“ werden. Außerdem hat der Flüsterer mit einem verärgerten Heinz Börsch gesprochen.

Altstadtgeflüster: Welchen Parkplatz hätten’s denn gern?
Foto: Kurt Lübke

Kempen. Wer zum Beispiel samstags zum Shoppen auf dem Viehmarkt-Parkplatz parken möchte, sollte über ein ausgeglichenes Gemüt verfügen. Sehr schmale Stellplätze, ein für Manche wirres Einbahnstraßen-System, querende Fußgänger und Radfahrer und häufig ordnungswidrig parkende Autos zur Engerstraße hin zeichnen den Viehmarkt häufig aus. Mit dem Bau eines Regenrückhaltebeckens, der in einigen Wochen beginnen wird, soll sich die Parksituation dort entspannen. Das zumindest plant das Technische Dezernat, wie aus der Vorlage für den Planungsausschuss am Montag hervorgeht. Grundsätzlich will die Verwaltung erreichen, dass ein Stellplatz künftig 2,60 statt 2,40 Meter breit ist. Um mehr Platz zu schaffen, soll auch auf jeden Fall das Hochbeet an der Moorenring-Seite wegfallen. Für die weiteren Details hat die Stadt sich drei Varianten ausgedacht, von denen sich die Politik in Kürze eine aussuchen soll. Quasi getreu dem alten Robert-Lemke-Motto „Welches Schweinderl hätten’s denn gern?“.

Altstadt-Geflüster

Die sogenannte Variante 1.1. orientiert sich am Bestand. Demnach sollen auf dem Dauerparkplatz 59 Stellflächen entstehen, der sogenannte Erweiterungsparkplatz, der nur bei Massenaufläufen in der Altstadt geöffnet wird, soll über 20 Parkflächen verfügen. Die Ein- und Ausfahrtsituation soll ebenfalls per Einbahnstraße vom und auf den Ring erfolgen. Bei Variante 1.2. sieht es ähnlich aus. In dieser würde allerdings die Erweiterungsfläche in den Dauerparkplatz mit dann insgesamt 79 Stellflächen integriert.

Ganz viel neue Ideen stecken in der sogenannten Variante 2 — „bequemes Parken steht hierbei im Vordergrund“, heißt es in der Vorlage der Stadtverwaltung. Die Zu- und Ausfahrt würde künftig an einer Stelle erfolgen — und zwar am Standort der jetzigen Einfahrt. Das teils gefährliche Ausfahren in Nähe der Kreuzung zu Hülser und St. Töniser Straße kann laut Stadt so unterbunden werden. Ebenso das Queren des Moorenrings durch Fußgänger zur Moorenringgasse. Auf dem Parkplatz selbst gäbe es dann keine Einbahnstraßenregelung mehr, sondern eine sogenannte Umfahrt. „Die Verkehrssicherheit würde deutlich erhöht“, ist die Verwaltung überzeugt. In der 2er-Variante würden Erweiterungsfläche und Dauerparkplatz künftig eine Einheit bilden. Insgesamt würde sich das Parkplatzangebot von 81 auf 67 reduzieren — das wäre also der Preis für die Bequemlichkeit. Entlang des Spülwalls möchte die Stadt allerdings eine Warte- oder Ladezone zum Be- und Entladen einrichten. Die berühmten drei Minuten dort könnten also reichen, um am Sparkassen-Automaten Geld zu ziehen oder bei „Paradys“ eine Ladung Eis abzuholen.

Mit Blick auf die Kirmes, für die der Viehmarkt zweimal pro Jahr genutzt wird, werde sich nichts ändern, so die Stadt. Die Fläche könnte weiterhin in bisheriger Form genutzt werden — egal welche Variante am Ende die Nase vorn haben wird. Bei den Kosten gebe es nur geringfügige Unterschiede. In den Haushalt 2018 sollen 300 000 Euro für die Maßnahme eingestellt werden. Wer die Vorstellung der Varianten miterleben möchte: Die Sitzung des Ausschusses beginnt am Montag um 18 Uhr im Rathaus. Parken können Sie in der Altstadt unter anderem auf dem Viehmarkt — montags um 18 Uhr ist das durchaus entspannt möglich.

Nicht ganz so entspannt war jüngst Heinz Börsch im Gespräch mit dem Flüsterer. Der Komitee-Präsident des Kempener Karnevalsvereins (KKV) ärgert sich über eine Rechnung eines Unternehmens aus Rheurdt über 132,09 Euro. Dieses hat nach eigenen Angaben zwei Ständer mit Plakaten für die Karnevalsfeierlichkeiten von einem privaten Zaun an der Ecke Kerkener/Söderblomstraße entfernt — im Auftrag des dortigen Eigentümers. Börsch berichtet, dass der KKV für die Werbung eine Genehmigung der Stadt bekommen hatte. Am besagten Zaun hätten die Plakate allerdings nicht landen dürfen. Dieses Problem hätte man aus Sicht des KKV aber anders lösen können. „Ein Anruf hätte genügt — und wir hätten die Plakate sofort entfernt“, sagt Heinz Börsch. „Aber eine Firma dafür beauftragen? Muss denn so etwas sein?“

Der Kempener Franz Edler meldete sich dieser Tage beim Flüsterer — und zwar per Handy aus Geldern. Dort befindet sich der 80-Jährige in einer Rehaklinik. Nach einem schweren Fahrradunfall und einer anschließenden komplizierten Operation befindet sich Edler schon auf dem Weg der Besserung. Trotzdem beschäftigt ihn der Unfall vom 8. Februar auf der Vorster Straße immer noch sehr. Damals wollte er mit seinem E-Bike einen Radler überholen. Wie von der WZ berichtet, touchierten sich die Verkehrsteilnehmer und stürzten. Edler erwischte es schwerer, der 73-jährige Radler erlitt leichte Verletzungen. „Ich suche nun den jungen Mann, der mir damals geholfen hat“, berichtet Edler. Dieser habe beide Unfallopfer unterstützt und bis zum Eintreffen der Rettungskräfte gewartet. Außerdem kann der junge Mann laut Edler etwas zum Unfallhergang erzählen. Nach Angaben des 80-Jährigen ist nämlich die Schuldfrage noch nicht geklärt. Sollte der junge Mann diese Zeilen lesen, würde sich Edler über einen Anruf freuen: Tel. 0179/5280495.

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