Kempen Weiter Wirbel um offenen Sonntag

Wegen der Debatten um die Gesetzeslage werden einige Händler in den Kempener Außenbezirken am Sonntag ihre Türen geschlossen halten.

Kempen: Weiter Wirbel um offenen Sonntag
Foto: Friedhelm Reimann

Kempen. Die landesweite Diskussion um die Rechtmäßigkeit der verkaufsoffenen Sonntage hat nun direkte Auswirkungen auf Kempen. Bei der für Sonntag geplanten Geschäftsöffnung werden die Händler in den Außenbezirken zum Teil nicht mitmachen. „Wir haben uns entschlossen, nicht zu öffnen“, sagte Annette Stürmer für das Unternehmen Küchen Bülles auf dem Arnold-Gelände.

Hintergrund dafür ist eine E-Mail des Werberings vom vergangenen Freitagnachmittag. Nach einem Hinweis des Kempener Ordnungsamtes werden die Händler durch den Werbering gebeten, konkrete Unterlagen einzureichen, wie sie den Weihnachtsmarkt in der Altstadt in ihr Sonntagskonzept einbinden wollen. Nach Angaben des Ordnungsamtes müssen sich die „Außenstellen“ mit eigenen Veranstaltungen „angemessen beteiligen“. Laut Gesetz muss der Weihnachtsmarkt der Anlass zur Ladenöffnung sein. Diese Verknüpfung müssten die Geschäftsleute außerhalb der Altstadt herstellen.

„Trotz der vorläufigen Zusage der Stadt Kempen, den verkaufsoffenen Sonntag am 11.12.16 für die Betriebe im Außenbezirk noch großzügig zu handhaben, hat sich dies seit Montag nicht mehr als haltbar erwiesen“, schrieb Werbering-Geschäftsführer Fred Klaas am vergangenen Freitag in einer E-Mail an die Unternehmen. Er nimmt darin Bezug auf eine Mail des Ordnungsamtes zur Sitzung des Ordnungsausschusses am Donnerstagabend. Darin gab es laut Klaas „erhebliche Kritik vom Vertreter der Linken, der sich als aktives Gewerkschaftsmitglied zu erkennen gab“. Aus Sicht des Werbering-Vorstandes ist daher auch eine Klage seitens der Gewerkschaft Verdi nicht auszuschließen. In so einem Fall drohe sogar der kurzfristige Stopp per „einstweiligem Erlass“.

Um diesem zu entgehen, bittet der Werbering die Händler um ein Konzept. Andernfalls erbittet die Händlergemeinschaft die Mitteilung, ob auf eine Sonntagsöffnung verzichtet werde. Bei Küchen Bülles hat man sich für den Verzicht entschieden. „In dieser Kürze können wir gar nicht reagieren und einen kleinen Weihnachtsmarkt vor unserer Tür auf die Beine stellen“, so Annette Stürmer.

Nach Angaben der Stadt Kempen ist die Aufforderung des Ordnungsamtes nicht so kurzfristig wie sie nun erscheint. „Es gab bereits vor rund vier Wochen eine entsprechende Bitte um Konzepte“, so Stadtsprecher Christoph Dellmans am Montag auf Anfrage. Bislang seien keine Unterlagen seitens der Händler bei der Stadt eingegangen. Im Rathaus gehe man nun vorsichtig mit dem Thema um. Bei Verstößen gegen das Gesetz droht laut Dellmans sogar eine „einstweilige Verfügung gegen den gesamten Weihnachtsmarkt“. Dies wollen Stadt und Werbering keinesfalls riskieren. Daher habe es nun den erneuten Hinweis an die betroffenen Händler in den Außenbezirken gegeben.

Beim Elektronikhändler Medimax, Kleinbahnstraße, hat man wie bei Bülles die Entscheidung getroffen, nicht zu öffnen. Eine entsprechende Auskunft erhielt die WZ an der Telefonzentrale. Die Baumarkt-Kette Obi hat die Frage für sich noch nicht beantwortet. Von der Zentrale bekommt der Anrufer die Auskunft, dass bis Mittwoch eine Entscheidung getroffen werden soll.

Der Betreiber des Bau- und Gartenmarktes Self an der Otto-Schott-Straße ist weiterhin entschlossen zu öffnen. „Stand jetzt gehe ich davon aus, dass wir öffnen werden“, sagte am Montag Inhaber Curd-Luis Dahlmann gegenüber der WZ. Ein entsprechendes Programm im und rund um den Markt sei vorbereitet. Gleiches gelte für das Möbelhaus Dahlmann in St. Hubert, wo wegen des Weihnachtsmarktes im Ortskern ebenfalls verkaufsoffener Sonntag ist.

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