Weihnachtsmarkt: Händler beklagen Preiserhöhungen

Der neue Veranstalter „XDream“ verlangt zum Teil dreimal so viel Standmiete wie bisher. Die Stadt und der Werbering schalten sich nun ein.

Kempen. Heike Panzer ist immer noch geschockt. Seit 2004 verkauft sie ihre handgemachten Baumwollherzchen und Steckenpferde auf dem Kempener Weihnachtsmarkt — für sie als St. Huberterin eine Herzensangelenheit. Auch in diesem Jahr wollte sie wieder für vier Wochenenden ihren Stammplatz an der Peterstraße mieten. Als sie vor einigen Tagen die Rechnung des neuen Veranstalters bekam, folgte der Schock. „Mehr als das Dreifache soll ich nun bezahlen“, sagt Panzer. „Da müsste ich drei Wochenenden nur für die Standmiete dort stehen. Das ist zu viel des Guten.“

Anstatt 220 Euro für die acht Tage verlangt die Firma „XDream“ aus Bergisch-Gladbach nun 690 Euro. „Der neue Preis ist überhaupt nicht realistisch und andere Händler sollen sogar noch mehr zahlen. Da ich Handgemachtes verkaufe, ist bei mir angeblich schon ein 200-Euro-Rabatt einberechnet.“ Ihre Beschwerde habe sie bereits schriftlich an den Kempener Werbering geschickt.

Der Geschäftsführer von „XDream“, Henning Schmitz, kann die Diskussion und die Aufregung der Händler nicht verstehen. „Was im Vorjahr gezahlt werden musste, ist mir nicht bekannt. Unsere Preise sind übliche Kurse“, sagt Schmitz. Die Einstiegsgrenze für Kunsthandwerker liege für einen drei mal drei Meter großen Stand bei 100 Euro pro Wochenende. „Wenn jemand diese Summe nicht erwirtschaften kann, dann frag ich mich, warum er überhaupt auf dem Markt dabei sein soll“, rechtfertigt sich Schmitz. Solche Aussteller schaden seiner Ansicht nach auch dem Buttermarkt.

Beim Kempener Werbering, der den Weihnachtsmarkt zusammen mit der Stadt ausrichtet, türmen sich zurzeit die Beschwerden der Händler. Der Vorsitzende Reinhard Stein ist alarmiert: „Wir wollen den Ausstellern schnellstmöglich Sicherheit geben, damit sie nicht im luftleeren Raum schweben.“

Daher werde es in den nächsten Tagen Gespräche geben mit „XDream“, in denen es um die neuen Preisvorstellungen geht. „Wie sich die neuen Standmieten zusammensetzen, werden wir dann erfahren. Wenn von den Händlern zu viel verlangt wird, dann muss über die Preise nachgedacht werden“, so der Vorsitzende des Werberings. Dass die Gespräche fruchten werden, steht für Stein außer Frage.

Auch bei der Stadt, die mit am Tisch sitzen wird, setzt man auf die Kraft der Argumente. „Aller Anfang ist schwer, aber ich habe noch keine Bauchschmerzen deswegen. Wir werden die Probleme ausräumen“, so Stadtprecher Christoph Dellmans.

Auf eine realistische Standmiete hofft auch Heike Panzer weiterhin. Falls es jedoch keine deutliche Reduzierung der Forderungen gibt, will sie Konsequenzen ziehen. „Ich würde gerne an der Peterstraße bleiben, da ich hier auch meine Stammkunden habe. Wenn sich bei den Preisen nichts ändert, dann muss ich mir leider einen anderen Weihnachtsmarkt suchen.“

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