Verkehr: Sind Poller die Lösung?

Bei einer Bürgerversammlung wird deutlich: Die Anwohner in Lötsch hoffen auf Hilfe im Kampf gegen Raser.

Breyell. Die Straße Lötsch zwischen Schaag und der Bundesstraße 7 wird jeden Tag von hunderten Autofahrern als illegaler Schleichweg genutzt - trotz verkehrsberuhigtem Ausbau und "Anlieger frei"-Schildern. Dass dieses Thema die Menschen bewegt, bewies die Bürgerversammlung der CDU zum entsprechenden Thema: Das Vereinsheim "De Hött" war voll.

Die Lötscher fühlen sich von Polizei und Ordnungsamt alleine gelassen. "Beim Gassi-Gehen mit dem Hund bin ich drei Mal von Rasern gestreift worden", berichtete ein Anlieger. "Wenn Mütter ihre Kids zum Kindergarten fahren, muss man schon mal zur Seite springen. So rücksichtslos rasen die", so eine Anwohnerin.

Schwerpunkt sei der vor etwa 25 Jahren zurückgebaute Spielstraßen-Bereich zwischen B 7 und Eisenbahn-Tunnel. Da dürfe man eigentlich nur Schritt-Tempo fahren, aber keiner halte sich dran - weil es nicht intensiv überwacht werde. Ohnehin sei die Durchfahrt Lötsch gesperrt, was von der "Polizei überhaupt nicht kontrolliert wird".

CDU-Ratsherr Hubert Glock, im Zivilberuf Polizeibeamter, warb um Verständnis: "Der Zusatz "Anlieger frei" schränkt das Handeln der Polizei stark ein, weil der Bundesgerichtshof die Anliegen sehr großzügig ausgelegt hat." Ganz anders wäre es, wenn wie von der Verwaltung vorgeschlagen "Sperrschilder ohne Zusatz" angebracht würden. "Dann darf niemand mehr durch Lötsch fahren", so Glock.

In Spitzenzeiten würden pro Stunde bis zu 118 Fahrzeuge durch Lötsch fahren. Davon seien 38 Prozent Durchfahrer, ohne Start oder Ziel in Lötsch. Das hat eine Untersuchung der Stadt ergeben. Glock konnte diese Zahlen bestätigen. Er habe nach den Schulferien vor- und nachmittags den Durchfahrtsverkehr gezählt. "Das Ergebnis ist erschreckend: Zwischen 15.15 und 17.15 Uhr waren es 124 Fahrzeuge je Stunde." 72 Prozent seien morgens von Schaag durch Lötsch Richtung Autobahn gefahren. Und abends den gleichen Weg zurück. Nahezu alle "Schleicher" seien ortskundig, sprich aus Schaag oder Bracht.

Oliver Schilden, Vorsitzender des CDU-Ortsausschusses Breyell, berichtete, dass die Stadtverwaltung dem Bau- und Verkehrsausschuss sechs Lösungs-Varian-ten für Lötsch vorgestellt hat; Kosten: zwischen 75 000 und 400 000 Euro. Eine siebte Varian-te präsentierte die CDU bei der Versammlung: versenkbare Poller. Anlieger sollen diese per Funk in den Boden fahren können. Holger Michels hatte im Internet recherchiert: "Beschaffungskosten unter 10 000 Euro."

Nicht begeistert zeigte sich Tiefbauamtsleiter Ronald van Zandten: "Ganz ohne Wendehammer werden wir nicht auskommen. Das kostet." Er regte an, die Sperrung zunächst mit Verbotsschildern zu regeln und dabei Erfahrungen zu sammeln.

Stadt In Spitzenzeiten fahren bis zu 118 Fahrzeuge durch Lötsch. 38 Prozent davon fuhren durch.

Hubert Glock Auch der CDU-Ratsherr hat gezählt: 124 Fahrzeuge pro Stunde fuhren durch Lötsch. 72 Prozent seien wohl Durchfahrer, die meisten Ortskundige aus Schaag oder Bracht.

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