Vereinen drohen höhere Gebühren

Die SPD hatte unter anderem Sportler geladen, um über Pläne der Verwaltung zu diskutieren.

Vereinen drohen höhere Gebühren
Foto: Kurt Lübke

Oedt/Grefrath. Mehr als zwei Stunden lang wurde diskutiert. Einigkeit bestand darüber, dass es zu einer transparenten Gebühr kommen sollte, die keinesfalls die Existenz einiger Vereine infrage stellen dürfte. Die Hintergründe: Die SPD hatte in die Albert-Mooren-Halle eingeladen, um die Meinung der Sport-, Kultur- und Sozialvereine über die Festsetzung einer Gebühr bei der Nutzung von Hallen und Sportplätzen oder anderen gemeindlichen Einrichtungen zu erfahren.

Die Zeit drängt, denn wahrscheinlich wird sich mit dem neuen, von der Verwaltung erarbeiteten Gebühren-Paket der Hauptausschuss am 5. Dezember und anschließend der Gemeinderat befassen. 35 Vereine hatte die SPD eingeladen. Etwa 20 hatten ihre Vertreter geschickt. Nur einige wenige Insider wussten davon, dass es offenbar eine neue Diskussionsgrundlage und ein neues Einsparungsziel für die nächsten Jahre gibt.

Bernd Bedronka, stellvertretender Fraktionsvorsitzender, unterrichtete zunächst die Anwesenden über den neuesten Stand. Wonach es nunmehr die Auflage des Kreises Viersen als Aufsichtsbehörde gebe, einen Betrag von jährlich 60 000 Euro in dem Sektor einzusparen. Und da es für das Eisstadion zu Einsparungen von rund 30 000 Euro kommen werde, wolle nunmehr die Verwaltung die Differenz, also ebenfalls jährlich 30 000 Euro, durch eine neue Sportstättengebühr von den Vereinen fordern.

„Eigentlich leben wir ja bei dem relativ geringen Betrag auf einer Insel der Glückseligkeit“, war aus der Runde zu hören. Etwas anders sahen dies die Vereine, die wahrscheinlich bald zur Kasse gebeten werden sollen.

Denn, dies war eher am Rande der Veranstaltung zu erfahren, es gibt einen neuen Beschlussvorschlag der Verwaltung. Danach soll es generell bei den Gebühren für die Nutzung der Sport- und Turnhallen keine Unterscheidung mehr zwischen Kindern/Jugendlichen und Erwachsenen geben.

Bei den Sportstätten, die die Gemeinde unterhält, wurden für die jeweiligen Benutzungsstunden je nach Größe der Hallen zwischen 2,50 Euro (Schießsportanlage Albert-Mooren-Halle) und 6,50 Euro (Sporthalle Bruckhauser Straße) vorgeschlagen. Vier Euro sind dies je Stunde bei den Turnhallen im Grefrather Schulzentrum und an der Oedter Schule sowie auf dem Sportplatz in Oedt.

Hinzu kommt ein Pachtzins für die Nutzung der gemeindeeigenen Grundstücke von jährlich 0,05 Euro je Quadratmeter, wovon vor allem die Nutzer des Sportplatzes „Auf dem Heidefeld“ und die Tennisclubs betroffen sein dürften, außerdem die Hundesportvereine, die Reiter und der Kanuwanderclub.

„Ich nehme zu den konkreten Zahlen heute keine Stellung, bin zwar darüber entsetzt, zweifele die Seriosität dieser Zahlen an und vermisse dabei jegliche Transparenz“, sagte nicht nur der Vorsitzende der Turnerschaft Grefrath, Andreas Hillen (siehe Info-Kasten).

Einige Vereine kritisierten, dass sie in keinster Weise einbezogen oder von der Gemeindeverwaltung im Detail unterrichtet worden seien. Oder sie zweifelten die Höhe der Hallengebühren an, zumal in den Nachbarstätten, so in Kempen, geringere Hallengebühren festgesetzt seien.

Erst vor kurzem hatte auch der Gemeindesportverband, der rund 28 Vereine mit etwa 4000 Sportlern und Sportlerinnen vertritt, vom neuesten Gebührenpaket erfahren. „Dies muss auf eine breitere Basis gestellt werden und darf in keiner Weise die Vereine in ihrer Existenz beeinträchtigen“, sagte der Vorsitzende des Fachverbandes, Herbert Kättner, der generell gegen diese Gebühr war.

Die neuen Entgelte für die Eissport und Schwimmsport treibenden Vereine würden, so war zu hören, mit den Betreibern (Sport und Freizeit gGmbH beziehungsweise Gemeindewerke) ausgehandelt. Konkrete Zahlen dazu waren an dem Abend nicht zu erfahren. Jedenfalls wünschten sich auch einige dieser Sportler bei der Festsetzung der Entgelte mehr Ausgewogenheit und Transparenz.

Es ging hin und her. Wobei sogar Vorschläge kamen — so unter anderem vom Reiterverein Graf Holk — die Mehrbelastung auf alle Grefrather Bürger umzulegen. Unabhängig davon, ob sie einem Sportverein angehören oder nicht. „Was ist eigentlich mit uns, zahlen wir jetzt doppelt?“, fragte noch Bettina Hesse, eine Sängerin des Oedter Frauenchores. Der Chor zahlt bereits für die Proben ein Entgelt an den Pächter der Albert-Mooren-Halle.

Nicht nur diese Frage blieb unbeantwortet. Also Ende offen, jetzt gehen die Debatten weiter. Der Kommentar von Bernd Lommetz, Vorsitzender des SV Grefrath, zum finalen Termin: „Wenn bereits der Hauptausschuss am 5. Dezember darüber entscheiden soll, finde ich den Zeitdruck überhaupt nicht akzeptabel.“

Die SPD bleibt dabei: Alle Vereine müssten gleich behandelt werden, kein Verein dürfe dadurch in seiner Existenz gefährdet werden und der Verwaltungsaufwand sei auf ein Minimum zu beschränken.

Mit in der Runde war Grefraths FDP-Fraktionsvorsitzender Werner Mülders. Er erinnerte daran, dass der Bürgermeister den Auftrag erhalten habe, mit den Vereinen im Vorfeld über die beabsichtigten Erhöhung zu sprechen. Ist dies erfolgt, fragte Mülders die Versammlung. Nur sehr spärlich gingen darauf einzelne Hände hoch.

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