Van der Bloemens wollen’s wieder wissen

Hans-Peter van der Bloemen war vor 25 Jahren St. Martin — jetzt ist er es wieder. An seiner Seite reitet erneut sein Bruder Theo. Dies und mehr im Kendel-Geflüster.

Van der Bloemens wollen’s wieder wissen
Foto: kul

St. Hubert. Eine echte Seltenheit können alle Kinder und Freunde des Martinsfestes in St. Hubert beim Fackelumzug am 9. November bewundern. Nach 25 Jahren sitzt Hans-Peter van der Bloemen als Martinsdarsteller wieder hoch zu Ross. „Eigentlich gibt es bei uns jedes Jahr einen neuen St. Martin. Es ist aber immer schon so gewesen, dass man nach 25 Jahren die Möglichkeit hat, noch einmal den Zug anzuführen“, flüstert Rainer Pasch, Vorsitzender des Martinskomitees. „Es ist noch nicht oft vorgekommen. Die meisten werden erst mit 40 Jahren oder später zum Martin und es ist nicht selbstverständlich, dass man mit 65 Jahren noch aufs Pferd steigen kann“, so Pasch. Dass Hans-Peter van der Bloemen es mit 61 Jahren noch genauso gut kann wie am 9. November 1992, will er in diesem Jahr beweisen. An seiner Seite reiten als Herolde Bruder Theo van der Bloemen und Heinz-Theo Rahnen. Übrigens: Theo van der Bloemen war auch schon beim Martinszug 1992 als Herold im Einsatz.

Van der Bloemens wollen’s wieder wissen
Foto: Karin Schenk

Bestimmt wurde der diesjährige St. Martin schon im letzten Jahr. Wer der neue Darsteller wird, wird im Martinskomitee in Verbindung mit einem Ritualen verkündet. „Am Tag des Zuges gibt es nach der Messe immer einen Frühschoppen. Dabei gibt derjenige eine Schnapsrunde, der der neue St. Martin werden will. Das ist immer ziemlich spannend, da nur der Vorsitzende und der Bewerber selbst wissen, wer es sein wird“, erklärt Rainer Pasch. Obwohl er als Vorsitzender hauptsächlich die Entscheidung fällt, wird der Darsteller während der letzten Versammlung des Jahres von den Mitgliedern gewählt. Das letzte Fest, bei dem ein Jubiläums-Martin den Zug anführen durfte, war im Jahre 1994. Damals war Horst Schmiedel St. Martin.

Van der Bloemens wollen’s wieder wissen
Foto: Komitee

Die Vorbereitungen für den Martinszug laufen bereits auf Hochtouren. Seit dem 16. September und noch bis zum 27. Oktober findet in St. Hubert die Haussammlung statt, bei der das Komitee für die Martinstüten sammelt. Am 9. November geht es für das Martinskomitee schon früh los. Um 8 Uhr gibt es eine Messe in der St. Huberter Pfarrkirche, die von einigen Drittklässlern der Grundschule vorbereitet wurde. Alle Interessierten sind dazu eingeladen. Im Anschluss daran geht es für das Komitee ab 10 Uhr zum Frühschoppen und zum Tütenpacken. Um 16.45 Uhr stellen sich die Darsteller und die Kinder mit ihren Laternen an der Grundschule am Hohenzollernplatz auf. Der Zug setzt sich um 17.15 Uhr in Bewegung. Vom Schulhof aus geht es Richtung Hauptstraße weiter über die Aldekerker Straße. Danach folgen Antonius-, Hubertus- und Hunsbrückstraße sowie Erkesweg, An Steinen und Bahnstraße. Über die Königsstraße geht es zurück zum Hohenzollernplatz.

Kendel-Geflüster

Wie komme ich an mein Ziel? - Diese Frage stellen sich derzeit vermutlich einige Autofahrer, die über die Kerkener Straße fahren müssen. Seit Montag gibt es auf der Landstraße 362 zwischen Kerken und Kempen einige Beeinträchtigungen im Straßenverkehr, da der Zubringer zur Autobahn 40 durch den Landesbetrieb Straßen.NRW umfangreich saniert wird (die WZ berichtete). Aber nicht nur Autofahrer passieren diese Strecke täglich, auch Busse verkehren dort. Und zufällig befindet sich genau im Bereich der Baustelle eine Haltestelle, die von der Linie 078 der DB Rheinlandbus angefahren wird. Und wegen der Baustelle ist die Haltestelle „Hubert Vösch“, wie die DB mitteilt, gesperrt. Wer dieser „Hubert Vösch“ ist, an den die Haltestelle offenbar erinnert, teilte das Unternehmen leider nicht mit. Ironie aus — werden wir noch einmal ernst: Wie schon berichtet ist die Baustelle des Landesbetriebs ein großes Projekt. Erst Ende Januar soll die Sanierung abgeschlossen sein.

Das neue Buch des St. Huberter Mundartautors Jupp Pasch heißt „Dat wor et“ und ist ein Sammelband mit einer Vielzahl seiner bisher unveröffentlichten Gedichte der letzten 40 Jahre — geordnet nach Themenkreisen und dem Jahreswechsel. Nicht nur für Mundartfreunde entfaltet sich damit ein wahres Schatzkästchen. Die Themenkreise sind mit Versen aus altem Liedgut bezeichnet. Die Texte von Jupp Pasch zeugen von einem sensiblen Menschen, der nachdenklich aber trotzdem mit Humor und Feingeist auf das Leben sieht. Er widmet sich dem Thema Vergangenheit und Gegenwart im Vergleich der Zeiten oder Lebensphasen. Man spürt die Heimatverbundenheit, Glaube und Hoffnung. Die Verbundenheit und Liebe zur Natur, die mit ihrer Schönheit und Einzigartigkeit als Quelle des Glücks beschauliche Ruhe und Zufriedenheit spendet. „In unserer niederrheinischen Gegend ist in der plattdeutschen Heimatsprache nicht mehr viel lebendige Substanz vorhanden. Der Dialekt wird nur noch von wenigen gesprochen und immer weniger verstanden“, erläutert Jupp Pasch. Daher sind im Anhang des Buches möglichst wortgetreue Textübertragungen ins Hochdeutsche aufgeführt.

Gegen Ende der 40er Jahre des vergangenen Jahrhunderts hat Jupp Pasch mit dem Schreiben und Veröffentlichen von Mundarttexten begonnen. Seine Bücher sind eine Liebeserklärung an seine Heimat. „Unser Platt, unsere Sprache hat einen starken Klang und macht Herz und Augen offen“, meint der Mundartautor. Pasch ist mit der Mundart aufgewachsen, er hegt und pflegt sie, schreibt und spricht sie. Er setzt sich nimmermüde für den Erhalt des St. Huberter Platts, seiner Mutter- und Heimatsprache ein. An die 30 Bücher des fleißigen Autors sind erschienen: eigene Gedichte, Lyrik und Texte, Märchensammlung, Liederbuch, Anthologien, aber auch heimatkundliche Werke. „Dies ist nun aber mein letztes Buch in Mundart“, erklärt der Verfechter des Platt, inzwischen im 85. Jahr seines Lebens. Er gehört zu den bekanntesten lebenden Plattschreibern des Niederrheins. Für seine Verdienste wurden Jupp Pasch verschiedene Auszeichnungen verliehen, unter anderem erhielt er 1988 den Orden für Verdienste um Brauchtum und Mundart am Niederrhein und 1996 den Rheinlandtaler für die rheinische Kulturpflege. Das neue und letzte Buch (360 Seiten) ist im Verlag Kaltenmeier & Söhne, Krefeld-Hüls, erschienen. Preis: 19,50 Euro. Es ist erhältlich im Buchhandel St. Hubert („mo’s Bücherkiste“, Königsstraße 6) und in Kempen (Wissink und Thomas-Buchhandlung, beide Burgstraße) sowie beim Verlag selbst.

In der Nabu-Kindergruppe, die seit gestern läuft, sind noch ein paar Plätze für junge Naturforscher zwischen sechs und zehn Jahren frei. Die monatlichen Treffen finden jeden Dienstag von 15 bis 16.30 Uhr statt. Der Treffpunkt ist in der Regel der Parkplatz an der Waldschänke im Schadbruch. Die Teilnahme kostet 25 Euro, bei einer Nabu-Familienmitgliedschaft 12,50 Euro. Weitere Infos und Anmeldeformulare gibt es im Internet. Kurzentschlossene Naturforscher können noch auf den Zug aufspringen. Weitere Infos rund um die Arbeit des Naturschutzbundes gibt es auf der Internetseite:

www.nabu-kempen.de

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