Kempen/Grefrath Und so war das damals im Freibad

Vor allem im Kindes- und Jugendalter erlebt man im Freibad die tollsten Geschichten. WZ-Redakteure erinnern sich heute an Geschehnisse, die sie nicht vergessen werden. Machen Sie doch einfach mit!

Kempen/Grefrath: Und so war das damals im Freibad
Foto: Sport und Freizeit gGmbH

Die Sommerferien sind die Zeit, um dem Alltag zu entfliehen. Dafür muss man aber nicht immer in die Ferne reisen. Vor allem in Kinder- und Jugendzeiten ist das Freibad ein willkommener Ort für Spaß und Erholung. Die WZ-Redakteure erinnern sich heute an Ihre schönsten Freibad-Erinnerungen. Erinnern Sie sich doch einfach mit:

Von Werner Dohmen

Meiner stärksten Erinnerungen ans Freibad haben nicht mit Vergnügen, sondern mit Arbeit zu tun. Als Jugendlicher bin ich in meinem Heimatort Mönchengladbach-Giesenkirchen in den 70er Jahren regelmäßig zum Schwimmen ins damals recht neue Freibad gegangen. Und geblieben bin ich oft bis weit nach Feierabend: Wer sich abends beim Bademeister meldete, wurde mit Handschuhen und Plastiksack ausgestattet und durfte dann dabei helfen, den Müll von den Liegewiesen einzusammeln. Bei einem Areal mit einer Größe von 30 000 Quadratmetern war man da eine Weile unterwegs. Zur Belohnung gab’s aber eine Freikarte fürs Freibad — eine Prozedur, die sich also nach Belieben wiederholen ließ. . .

Mit etwas Wehmut denke ich an diese Zeit zurück, denn „mein“ Freibad wurde 2007 aus Kostengründen geschlossen und mittlerweile abgerissen. Ob das wohl der Grund dafür ist, dass ich heute gar nicht mehr ins Schlossbad meiner neuen Heimat Wickrath gehen möchte?

Von Kerstin Reemen

Freibad, das bedeutet für mich Sommerferien. Und herrliche Kindheitserinnerungen. Als Süchtelner Mädchen musste ich nach der Schließung des Haus Kaiser-Bads in Viersen immer erst aufs Rad, um rund zehn Kilometer bis nach Grefrath zu strampeln. Wir waren mindestens zu dritt. Immer dabei meine jüngere Schwester Birgit und meine Nachbarsfreundin Christiane. Oder einige mehr. Es gab nichts Schöneres, als abgekämpft an warmen, wolkenlosen Tagen das Rad am Dorenburg-Bad abzustellen, Tasche und Decke unter den Arm zu klemmen, an der Kasse die Abreiß-Marken zu kaufen und dann mit Blick auf die mit Kreide an eine Tafel geschriebene Wassertemperatur einen Platz auf der Liegewiese zu finden. Keine zwei Minuten später waren wir unter die kalte Dusche, um dann herrlich erfrischt ins große Becken zu springen. Gab es nicht damals auf dem Spielplatz so eine Hamsterrolle aus Holz? Oder vertue ich mich da? In meiner Erinnerung hat die mir jedenfalls immer Respekt eingeflößt, nachdem ich dort einmal miterlebt hatte, dass sich jemand verletzt hatte.

Freibadbesuch, das hieß auch immer Pommes — eine kleine Portion, damit das Geld auch noch für ein Eis reichte. Und wenn wir dann nach einem langen Schwimmtag wieder mit dem Rad nach Hause fuhren, hundemüde und die Augen brennend vor Chlor, dann habe ich immer von einem Schwimmbad in Süchteln geträumt. Um die Ecke.

Von Tobias Klingen

Menschen aus meinem näheren Umfeld werden jetzt denken: Was will der denn zum Thema Freibad-Erinnerungen beisteuern? Der hat doch nahezu nie eins von innen gesehen! Also, diese Behauptung ist völlig übertrieben. Aber mich als Wasserratte zu bezeichnen, wäre mehr als kühn. Wasser und Schwimmen — beides nicht mein Ding. Insofern habe ich meine klägliche Schwimmtechnik auch eher selten in einem Freibad angewandt.

Aber vor allem im Teenager-Alter geht es in einem Freibad ja auch nicht vorwiegend ums Schwimmen. Insofern habe ich mich dann und wann auch meinem Freundeskreis angeschlossen, wenn es ins Grefrather Dorenburg-Freibad ging. Musik hören, rumhängen (heute sagt man ja chillen), Mädchen kennenlernen, Fritten und Eis essen. Allzu lange habe ich es dann aber am Tag auch nicht im Freibad ausgehalten. Vor allem Anfang Juli, wenn die Viertel- und Halbfinals beim Tennis in Wimbledon anstanden. Da hatte das Duell um die meisten Asse zwischen Boris Becker und Goran Ivanisevic auf dem Heiligen Rasen in London — via TV ins abgedunkelte Wohnzimmer übertragen — immer Vorrang. Selbst Tennisspielen konnte ich übrigens auch. Und zwar — Achtung Wortspiel — um Längen besser als Schwimmen.

Von Barbara Leesemann

Schon als Kleinkind war ich eine Wasserratte, hatten wir doch die größten Freibäder vor unserer Haustür: den Wörthersee und den Längsee in Kärnten. Bilder belegen, dass ich schon sehr früh mit Schwimmreifen und unter Aufsicht im Wasser planschen durfte. Ob ich dort noch richtig schwimmen gelernt habe, weiß ich nicht mehr. Dafür erinnere mich sehr gut an mein zweitliebstes Freibad, in dem ich mit sieben Jahren mein Seepferdchen und in den folgenden alle Schwimmabzeichen bis zum Fahrtenschwimmer gemacht habe.

Es lag auf einem Berg im Schatten der Burg Lahneck bei Koblenz. In Oberlahnstein verbrachte ich den größten Teil meiner Grundschulzeit. Es gab im Sommer nichts Schöneres, als direkt nach der Schule dorthin zu dürfen. Hin und wieder gesellte sich mein Vater dazu. Wir aßen Frikadellen und Kartoffelsalat. Als Höhepunkt ging er dann mit mir ins große Becken, wo der Sprungturm stand. Er wartete unten auf mich, während ich mich mutig vom Fünf-Meter-Brett plumpsen ließ. Das hat ihn immer sehr amüsiert, weil ich angeblich wie ein Seehundbaby ausgesehen habe, wenn ich wieder aufgetaucht bin. Irgendwann war ich sicher genug, um alleine meine Sprünge zu wagen. Zur Belohnung erhielt ich meine ersten Schwimmflossen und Taucherbrille mit Schnorchel.

Jetzt sind Sie an der Reihe, liebe Leser: Schicken Sie uns Ihre Freibad-Geschichten! Vielleicht erinnern Sie sich noch an so manch kuriose Geschichte in Ihrem Lieblingsfreibad. Schwelgen Sie in Erinnerungen. Die Redaktion würde sich freuen, wenn Sie die WZ und damit die anderen Leser daran teilhaben lassen. Texte und/oder Fotos schicken Sie per Post an die Westdeutsche Zeitung, Moosgasse 6, 47906 Kempen. Am einfachsten geht’s natürlich per E-Mail:

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