Tönisberg: Wurstkönige zurück zu den Wurzeln

Nach zweijähriger Abstinenz produziert Sauels ab 2009 wieder in Tönisberg– allerdings unter anderen Vorzeichen.

Tönisberg. Sauels kehrt zurück ins Bergdorf. Die Stadt bereitet dem Wurst-Unternehmen den Boden. Im städtischen Fachausschuss wurden jetzt die Weichen gestellt.

Der Plan: Das Gewerbegebiet Weidenstraße soll um einen Hektar in Richtung Nordosten erweitert werden, damit die Produktionsstätten der neuen Fertiggericht-Reihe "Cook & Chill" genügend Platz haben. Auf den städtebaulichen Entwurf verständigten sich jetzt die Kommunalpolitiker im Planungsausschuss.

Hintergrund: Im Jahr 2007 hatte Sauels die Wurst-Produktion von Tönisberg ins thüringische Arnstadt verlagert - dort winkten beträchtlich höhere Zuschüsse. 155 Arbeitsplätze waren betroffen. Nur die Verwaltung blieb am Heimatstandort, die alten Produktionsgebäude stehen seitdem leer. Nun will Sauels wieder expandieren und in Tönisberg mittelfristig 50 neue Arbeitsplätze schaffen.

Neben der dadurch notwendigen Erweiterung des Gewerbegebiets in die freie Landschaft muss auch eine neue Straße gebaut werden. Bisher fährt man über die Weidenstraße mit Anschluss an die Vluyner Straße zu Sauels.

In Zukunft soll der gewerbliche Verkehr das Wohngebiet auf einer neuen Straße 200 Meter nördlich umgehen, was die Stadt Kempen im Haushalt 2009 mit bis zu 300.000 Euro veranschlagt. "Mit dem Landesbetrieb Straßenbau ist dies bereits grundsätzlich abgestimmt", signalisierte der Technische Beigeordnete Stephan Kahl grünes Licht.

Bereits Ende dieses Jahres sollen die alten Produktionsanlagen auf dem Sauels-Gelände abgebrochen und 2009 mit dem Bau der neuen Betriebsanlagen begonnen werden. Um die Anwohner rechtzeitig zu informieren, ist eine Bürgerversammlung geplant.

Da das betroffene Gebiet offiziell nicht als Gewerbefläche, sondern als Fläche für die Landwirtschaft ausgewiesen ist, muss die Stadt Ausgleichsmaßnahmen durchführen, die den Übergang in die Landschaft optisch und ökologisch aufwerten. Im Zuge dessen soll der Ortsrand begrünt werden.

Da die Produktion komplett in den neuen Hallen untergebracht ist, seien Geruchs- und Lärmbelästigungen auszuschließen für die Anwohner, hieß es im Ausschuss. Auch der Lieferverkehr werde keine zusätzlichen Belastungen mit sich bringen.

Kleinere Zweifel wischte Karola Vogel (CDU), die lange in Tönisberg gelebt hat, beiseite: "Betreiben Sie keine Erbsenzählerei. Es geht hier auch um die Jobs."

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