SV Thomasstadt Kempen sammelt Spenden für Kunstrasen: Jeder Euro zählt

Der Verein muss 150 000 Euro beisteuern. Es läuft eine Spendenaktion. Großsponsoren sollen gefunden werden.

Kempen. 150 000 Euro — diese Summe muss der SV Thomasstadt Kempen bis zum 21. November zusammenbekommen, damit der Traum vom Kunstrasen an der Berliner Allee Wirklichkeit wird. Den Rest für die 620 000 Euro teure neue Anlage steuert die Stadt Kempen bei. „Wir müssen jetzt liefern“, sagte Oliver Wolfgart, seit Ende März 1. Vorsitzender des Vereins. Gemeinsam mit zehn anderen Vorstandsmitgliedern stellte er der Presse das Konzept zur Finanzierung vor.

„Wir werden in den nächsten Monaten Geld sammeln“, brachte Wolfgart es auf den Punkt. Zum einen soll das über eine Aktion geschehen, für die der Fußballklub im Internet wirbt. „Jeder kann sich ein Stück von einem virtuellen Kunstrasen kaufen“, so Bernhard Messing, der sich ums Marketing kümmert. Ab einer Spende von 25 Euro sollen die Gönner im Internet und später auf einer Sponsorentafel am Platz zu lesen sein.

Die Mitglieder von Thomasstadt werden aber auch mit der Sammelbüchse unterwegs sein. „Jetzt am Wochenende haben wir einen Stand beim Altstadtfest“, sagt Geschäftsführerin Michaela Stiels. Vor der Heilig-Heist-Kapelle präsentiert sich der Verein. Außerdem stellt die Firma Polytex (Grefrath) einige Beispiel-Stücke Kunstrasen zur Verfügung. „Wir wollen der Bevölkerung erklären, dass wir den Platz dringend brauchen“, so Stiels. Weil es derzeit nur Aschenplätze fürs Training gebe, würden Jugend- und Seniorenspieler lieber woanders kicken.

In Gesprächen — zum Beispiel beim Altstadtfest — möchte der Verein zudem eine Art „Wir-Gefühl“ erzeugen. „Der Platz kommt ja nicht nur dem SV Thomasstadt zugute, sondern ganz Kempen“, sagt der 2. Vorsitzende Ulrich Klering. Zum Beispiel gebe es schon jetzt Kooperationen zwischen Verein und Schulen. „Schulfußball auf Kunstrasen. Das wäre doch prima.“

Der Vorstand ist sich aber bewusst, dass man 150 000 Euro nicht nur über Kleinspender zusammenbekommt. „Wir brauchen ein, zwei dicke Fische“, sagt Wolfgart. Deshalb will der Vorstand gezielt mit Kempener Unternehmen sprechen. „Wir haben da Namen im Auge. Die können wir aber noch nicht nennen“, sagt Bernhard Messing.

Möglich sei auch, dass ein Sponsor die Namensrechte am Platz erwerben kann. Dafür habe die Stadt grünes Licht gegeben. In der Region gibt es genügend Beispiele, unter anderem das „Volksbank-Stadion“ in Dilkrath.

„Wichtig ist, dass unser Verein finanziell zu 100 Prozent gesund ist“, ergänzt Kassierer Stefan Leppkes. Bedeutet, dass die Spenden ausschließlich für den Kunstrasen verwendet werden. Altlasten, zum Beispiel aus dem Bau des Klubheims an der Berliner Allee (2006), gebe es nicht.

Seit zwei Wochen läuft die Spendenaktion im Internet. Laut Vorstand sind bereits 3000 Euro eingegangen. „Das ist ein guter Anfang. Jeder Euro ist wichtig“, sagt Wolfgart. Jetzt müsse man aber intensiv weiter arbeiten, damit der Kunstrasen-Traum wahr wird. Und was passiert, wenn die 150 000 Euro nicht erreicht werden? „Dann werden wir mit der Stadt sprechen. Mit den Verantwortlichen ist die Zusammenarbeit sehr vertrauensvoll“, so Wolfgart. Auch ein Darlehen schloss der Vorsitzende nicht aus: „In letzter Instanz müsste man sich auch darüber Gedanken machen.“

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