Stadtwerke wollen Energie sparen

Das Unternehmen hat sich zertifizieren lassen. Mit geeichten Geräten wird der Stromverbrauch genau gemessen.

Stadtwerke wollen Energie sparen
Foto: Kurt Lübke

Kempen. Strom haben die Stadtwerke Kempen eigentlich genügend, schließlich stellen sie ihn ja selber her. Verschwenden will das Unternehmen diesen aber trotzdem nicht. Der Energieversorger will mit gutem Beispiel vorangehen und hat sich daher auch einem Zertifizierungsverfahren unterzogen. Gestern überreichte Hartmut Schruff von dem Umweltgutachter „GUT Certifizierungsgesellschaft“ aus Berlin die Urkunde dazu.

Stolze fünf Millionen Kilowattstunden Strom verbrauchen die Stadtwerke Kempen im Jahr selbst — etwa ein Drittel davon entfällt allein auf das Schwimmbad Aqua Sol.

Im Jahr 2013 wurde der Prozess angestoßen und in einem ersten Schritt der Schwerpunkt auf die Messtechnik gelegt. Um genaue Zahlen erhalten zu können, werden geeichte Messgeräte für die großen Verbraucher des Unternehmens eingesetzt. Das sind die Blockheizkraftwerke (BHKW) an der Von-Ketteler-Straße und an der Otto-Schott-Straße, das Aqua Sol und das Hospital. Wo es vorher vielleicht schon vage Vermutungen über Energieverschwendungen gab, sollen nun Zahlen Gewissheit geben. „Natürlich hatten wir auch vorher schon Zahlen, aber mit diesen Messungen haben wir sie weiter runtergebrochen“, erklärt Geschäftsführer Norbert Sandmann.

Weil die Zahlen in regelmäßigen Abständen unter die Lupe genommen werden, können Fehlentwicklungen schnell erkannt und behoben werden. „Ziel ist, dass sich möglichst viele mit dem Thema Energieeffizienz beschäftigten“, sagt der Energiemanagementbeauftragter der Stadtwerke, Bernd Bose. Daher seien die Mitarbeiter in den Prozess auch eingebunden worden.

2015 wurden die ersten Messwerte erhoben, die nun im nächsten Jahr mit den Werten von 2016 verglichen werden, woraus sich dann weitere Einsparmöglichkeiten ergeben können. Angst davor, aus Spargründen im Aqua Sol demnächst kalt duschen zu müssen, müsse niemand haben, so Siegfried Ferling: „Einsparungen sollen keinen Komfortverlust bedeuten.“

In diesem Jahr wurden auch die Pumpen des Wasserwerks in die Untersuchung mit aufgenommen, was dann in der Zukunft auch neue Erkenntnisse darüber bringen soll, wie man die Steuerungstechnik verbessern kann, um dort Energie zu sparen.

Eine Maßnahme, die bereits umgesetzt wurde, war die Verbesserung in der Beleuchtung des Aqua Sol. Auch bei zukünftigen Anschaffungen will man nun besonders gut darauf achten, keine Stromfresser einzusetzen.

Zurzeit sind auch Studenten der Hochschule Düsseldorf im Kempener Schwimmbad aktiv, messen im Rahmen ihrer Bachelorarbeit die Verbräuche, suchen nach Energiefressern und geben Empfehlungen für zukünftige Anschaffungen. „Das Wärmenetz muss erneuert werden. Dabei werden wir dann die Ergebnisse berücksichtigen“, erklärt Geschäftsführer Siegfried Ferling. In Zukunft soll auch die Verfahrenstechnik im Aqua Sol auf den Prüfstand kommen.

Mit der Zertifizierung nach der sogenannten DIN 50001 gehe man weiter, als es gesetzlich vorgeschrieben wäre. Regelmäßig wird nun überprüft, ob die Stadtwerke ihre Einsparziele auch erreichen. „Es reicht nicht, gut zu sein, sondern man muss jedes Jahr besser werden“, erklärt Gutachter Hartmut Schruff, der im September wieder für eine Prüfung in Kempen zu Gast sein wird.

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