Seit 20 Jahren Anlaufstelle für die Bürger

1997 wurde die Servicestelle im Rathaus eröffnet. In dieser Zeit gab es auch einige kleinere „Notfälle“ und skurrile Fundsachen.

Seit 20 Jahren Anlaufstelle für die Bürger
Foto: Kurt Lübke

Kempen. Ein „Erfolgsmodell“ wird 20. So nennt der Erste Beigeordnete Hans Ferber die Servicestelle der Stadt Kempen, die am 18. Oktober 1997 im Rathaus am Buttermarkt eröffnet wurde. Auch die Servicestellen in St. Hubert und Tönisberg, wo es auch vorher schon Anlaufstellen gegeben hatte, sind damals in das Konzept mit aufgenommen worden.

Angestoßen hatte dies der damalige Bürgermeister Karl Hensel. Damals schon bei der Eröffnung dabei war der Leiter der Servicestelle Manfred Joosten. „Von der reinen Verwaltung zur Dienstleistungszentrale“ hieß es damals.

Zuvor gab es im Einwohnermeldeamt eine Theke, die für Distanz zwischen Bürgern und Verwaltung sorgt. Das ist nun vorbei. Man begegnet sich am Schreibtisch auf Augenhöhe. Die Mitarbeiter seien ein Stückweit das „freundliche Gesicht der Verwaltung“, so Ferber, und nähmen sich auch für ein paar private Worte Zeit. Die Zahl der Mitarbeiter liegt heute wie damals bei rund zehn.

Ferber wies zudem auf die großzügigen Öffnungszeiten — zum Beispiel donnerstags bis 18 Uhr und samstags von 10 bis 12 Uhr — sowie die Nebenstellen in St. Hubert und Tönisberg hin. Diese Angebote nutzen die Bürger gern. Samstags ist viel los. „Die Leute kommen gerne vor oder nach dem Brötchenholen“, sagt Axel Stechling.

Die Liste der Dienstleistungen, die man dort in Anspruch nehmen kann, reicht von A wie Abfallsäcke bis hin zu U wie Untersuchungsberechtigungsscheine nach dem Jugendarbeitsschutzgesetz. Zu Beginn des Jahres ist immer viel los. Denn dann kommen die Autofahrer, die einen Anwohnerparkausweis brauchen, und die Angler, die sich einen neuen Fischereischein brauchen.

Entspannt habe sich die große Welle der Menschen, die kurz vor den Ferien feststellen, dass sie einen neuen Ausweis brauchen, hat Joosten festgestellt. Denn mittlerweile erhält man einen Brief, der auf das baldige Ablaufen des Personalausweises aufmerksam macht. „Die Leute sind sehr dankbar dafür“, sagt Tanja Wolters.

„Es ist großartige Arbeit, die Sie hier leisten“, unterstrich gestern bei der kleinen Feier auch Bürgermeister Volker Rübo. Er erinnert sich an einen Vater, der sich Freitagsabends bei ihm meldete. Sein Sohn war in Südamerika verunglückt und er benötigte schnell Ausweispapiere für die Reise. Noch am Freitagabend wurde ihm geholfen. An einen anderen „Notfall“ erinnert sich Tanja Wolters schmunzelnd. „Ein Mann hatte an Silvester eine Reise geschenkt bekommen und ich habe ihm dann an diesem Tag noch einen vorläufigen Reisepass ausgestellt.“

Der Einzug der Technik hat vieles vereinfacht. Anträge, die früher noch auf Papier verschickt wurden, können heute elektronisch übermittelt werden. Für die Bürger sei vieles einfacher geworden, sagt Manfred Joosten. Express-Pässe sind in drei Werktagen da. Auf der anderen Seite machen Gesetzesänderungen und Neuheiten die Vorgänge im Hintergrund komplexer.

Dass in der Servicestelle auch Fundsachen angenommen werden, sorgte in 20 Jahren für die eine oder andere Anekdote. Ob es ein voller Einkaufswagen war, der auf dem Buttermarkt stehen geblieben war, ein Trecker, ein Gebiss oder zwei große Reisetaschen voll mit asiatischen Suppen — die skurrilsten Dinge werden in der Service-Stelle als Fundache angemeldet.

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