Schließung Notdienstpraxis: Im Notfall direkt ins Hospital

Die baldige Schließung der zweiten Notdienstpraxis war Thema am WZ Mobil.

Über die Schließung der zweiten Notdienstpraxis im Kreis Viersen tauschten sich am Donnerstag am WZ-Mobil der St. Huberter Mediziner Dr. Georg Mergler (2.v.r.) und Monika Büchel (vorne l.) mit Barbara Leesemann (r.)und Klaus Pillen von der WZ-Redkation aus.

Über die Schließung der zweiten Notdienstpraxis im Kreis Viersen tauschten sich am Donnerstag am WZ-Mobil der St. Huberter Mediziner Dr. Georg Mergler (2.v.r.) und Monika Büchel (vorne l.) mit Barbara Leesemann (r.)und Klaus Pillen von der WZ-Redkation aus.

Foto: Kurt Lübke

Kempen. Monika Büchel hat gerade einen Besuch in der Notdienstpraxis hinter sich: „Ich finde das gar nicht gut. Es gibt zu wenig Anlaufstellen und vier bis fünf Stunden Wartezeit.“ Die Kempenerin war Donnerstag Morgen ans WZ-Mobil auf der Engerstraße gekommen, um ihre Meinung zur Schließung der Notdienstpraxis im Lobbericher Krankenhaus zu sagen. Denn ab 1. April wird es im Kreis Viersen nur die Notdienstpraxis in Dülken, beziehungsweise dann im AKH in Viersen geben. (die WZ berichtete).

Friedhelm Barth dagegen braucht den Notdienst nicht, der Senior hat immer eine mobile Notrufanlage dabei. „Für mich ändert sich deshalb nichts.“

Wohingegen Luise Hermani direkt den Fahrdienst der Notdienstpraxis rufen würde. „Mein Mann ist schwer kriegsbeschädigt und wir haben kein Auto.“

Willi Kempkes aus St. Hubert musste noch nie den Notdienst in Anspruch nehmen. „Mir wäre es aber auch egal, ob ich nach Lobberich oder woanders hinfahren müsste.“

„Für alte Leute finde ich das ein bisschen weit“, sagt Manfred Merks. Der Kempener hat schon einmal den Notdienst benötigt, „mit 73 Jahren kann das schon mal passieren“. Harry Hoff würde im Notfall gleich ins Hospital gehen. „Wir sind hier in Kempen doch nicht unterversorgt“, sagt der Kempener.

„Ich finde es ganz furchtbar, was da passiert. Für ältere Leute ist das schon schlimm.“ Das ist die Meinung von Ursula Körner. Sie würde dann den kürzeren Weg ins Kempener Krankenhaus wählen.

Ähnlich sieht das Brigitte Bäumges aus Grefrath. Sie macht sich große Sorgen, weil sie schon einige Male eine Notfallpraxis aufsuchen musste. „Warum wird in Deutschland immer am falschen Ende gespart?“, fragt sie. Das Kempener Krankenhaus sei schon jetzt überlastet.

Er sei schockiert über die Schließung der Lobbericher Notdienstpraxis, schreibt Stephan H. M. Klein aus Lobberich in einer E-Mail an die Redaktion. Vor vier Jahren sei er mit seiner Frau und den drei Kindern von Düsseldorf nach Lobberich gezogen. Bei der Standortwahl sei für ihn und seine Frau das Gesundheitswesen ein sehr wichtiges Kriterium gewesen. „Insbesondere die Notfallversorgung sollte zentral und schnell erreichbar sein“, so Klein. Man habe dabei von der Nähe zum Krankenhaus und zur angeschlossenen Notfallpraxis profitiert. Einmal habe man nach Dülken fahren müssen. „Das war alles andere als schön — lange Fahrt und lange Wartezeit vor Ort, obwohl nur drei Patienten im Wartezimmer saßen.“

Dr. Georg Mergler, Allgemeinmediziner in St. Hubert und Obmann der niedergelassenen Kempener Ärzte, betonte am WZ-Mobil noch einmal, dass die Qualität der ärztlichen Versorgung nicht leiden werde. „Von Kempen aus ist die Notdienstpraxis am Allgemeinen Krankenhaus Viersen in etwas mehr als 30 Minuten zu erreichen.“ So viel Zeit würden auch die Patienten aus dem Westkreis für die Fahrt benötigen. Und von dort habe es in den vergangenen 13 Jahren keine einzige Beschwerde gegeben.

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