Neue Heimat für die Poesie

Vier Tafeln konnten gerettet werden. Sie sind auf dem Schulhof aufgestellt.

St. Hubert. Aus dem Poesie-Pfad ist ein Poesie-Feld geworden. Die noch erhaltenen Gedicht-Tafeln hat Hausmeister Heribert Knops auf dem St. Huberter Grundschul-Gelände gesäubert und befestigt. Vier Tableaus der vor zehn Jahren vom damaligen Schulleiter Herbert Sleegers initiierten Aktion konnten somit gerettet werden - immerhin.

"Auf Bitten der Stadt haben wir die erhaltenen Poesie-Tafeln zu uns aufs geschützte Gelände genommen", berichtet die heutige Schulleiterin Monika Böttges. "Einige waren leider nicht zu restaurieren."

Reiner Kunze, "Fast ein Gebet"

Sleegers, auch Träger des Niederrheinischen Literaturpreises, hatte die Idee zu dem Posiepfad. Mit den Schulkindern zusammen wurden kurze Gedichte und Textzeilen ausgewählt, die kindgemäß und einprägsam waren. Diese wurden auf kleine Tafeln gebracht, die man rings um den Hohenzollernplatz, in der Nähe der Schule und auf dem Pfädchen zwischen Friedhof und Schule anbrachte. Die Kosten wurden seinerzeit aus dem Erlös eines Schulfestes bestritten.

Sleegers selbst hatte aber stets eine gewisse Skepsis geäußert, was den vergänglichen Charakter einer solchen Aktion betrifft. Schon bald gerieten die in Fußhöhe angebrachten Tafeln bei vielen in Vergessenheit. Nicht nur Moos deckte sich auf die Buchstaben; teilweise waren die Schilder beschmiert oder sogar mutwillig zerstört.

Nicht nur Reiner Kunzes Gedicht "Fast ein Gebet" auf dem Schulhof neben einer Mülltonne war durch einen dicken Fleck verunziert. "Lassen wir die Restbestände im St. Huberter Frieden ruhen", meinte Sleegers augenzwinkernd im Sommer 2006 auf WZ-Nachfrage.

Genau diese Tafel gehört aber jetzt zu den vieren, die im Zuge der konzertierten Aktion gerettet werden konnten. Daneben befindet sich ein Tableau mit dem Titel "Kinderstimmen" von Shimaki Akahiko, eine Tafel "Der Frühlingswind" sowie der Indianerspruch: "Die Wege, die zu den Hütten führen, / sollen sicher sein. / Bäume und Büsche sollen ihre Arme ausbreiten / und ihre Herzen beschützen. / Ihre Wege sollen ins Glück führen. / Ihr Leben soll erfüllt sein."

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