Nettetal: Bäume sollen dem Stadtfest weichen

Rolf Spitzkowsky (SPD) deckt einen Skandal auf: Die Nette-Agentur lässt Gehölze am De-Witt-See beseitigen.

Nettetal. Bäume ab, Sträucher raus, weg mit einem Stück Natur, dafür freie Sicht auf den De-Witt-See: So hatte sich die Nette-Agentur das wohl vorgestellt - und teilweise schon umsetzen lassen.

Bis Rolf Spitzkowsky dazwischen kam: Der SPD-Umweltexperte hatte Anfang der Woche die Rodung direkt vor Ort am Landschaftsschutzgebiet "erst mal gestoppt", um mit dem Grünflächenamt zu verhandeln. Darüber berichtete Spitzkowsky am Dienstagabend im Rathaus dem Ausschuss für Umwelt- und Klimaschutz, dessen Mitglieder von der Aktion bis dahin nichts wussten.

"Wenn so was da läuft ohne den Umweltausschuss, dann können wir den Ausschuss gleich in die Tonne treten", empörte sich Spitzkowsky. Grünes Licht für die Maßnahme hatte sich die Nette-Agentur beim Landschaftsbeirat des Kreises geholt. Unverständnis darüber beim Ausschussvorsitzenden Guido Gahlings (Grüne): "Der Landschaftsbeirat ist weit weg!"

Zum Hintergrund: Ein Fest am De-Witt-See mit Illumination soll Anfang Juli den Höhepunkt der Feierlichkeiten zum 40-jährigen Bestehen Nettetals markieren. Die zuständige Nette-Agentur wollte den Besuchern freie Sicht vom Damm zwischen kleinem und großem Witt-See ermöglichen. Dort aber versperren Bäume und Sträucher den Blick. Sie sollten einer 30 Meter breiten Schneise weichen.

Heike Meinert von Grünflächenamt erklärte dazu, die Nette-Agentur habe nach dem Okay des Landschaftsbeirats die Verwaltung um die Umsetzung der Maßnahme gebeten. Und so wurden Mitarbeiter des Grünflächenamtes aktiv.

Meinert verteidigte die Aktion. Es seien keine schützenswerten Gehölze betroffen, eine fachgerechte Beschneidung diene zudem der Pflege. Dem hielt Florian Witter (Wir in Nettetal/Win) entgegen, es seien sogar "Gehölze aus dem Wasser gerissen" worden. Da der Ausschuss überhaupt erst durch Spitzkowsky von der Aktion erfahren hatte, lagen weder Stellungnahmen der Nette-Agentur noch des Landschaftsbeirates vor, der sich Ende 2009 noch kritisch zum Seefest und zur Befreiung von Vorschriften des Landschaftsschutzes geäußert hatte.

Spitzkowsky berichtete, er habe mit Meinert noch vor Ort einen Kompromiss aushandeln können: Es wird weniger abgeholzt und nicht durchgehend. Gahlings bat die Verwaltung, sich bei solchen Plänen künftig an den Ausschuss für Umwelt- und Klimaschutz zu wenden.

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