Kempen Narren wollen 2017 auf die Straße

Der KKV will den Rosenmontagszug 2017 nachholen. Die Verwaltung wird nun mit den Fraktionen sprechen. Am Freitag könnte eine Entscheidung fallen.

Kempen: Narren wollen 2017 auf die Straße
Foto: Friedhelm Reimann

Kempen. Nach dem Schock der Zugabsage haben sich die Kempener Jecken kurz geschüttelt und dann schnell nach vorn geblickt. Noch am Abend des Rosenmontags informierte Heinz Börsch, Komitee-Präsident des Kempener Karnevals-Vereins (KKV), die Stadtspitze per E-Mail über den Wunsch für einen Nachholtermin: Der KKV will den ausgefallenen Zug am Rosenmontag, 27. Februar, 2017, nachholen. „Weil wir in Kempen nur alle drei Jahre ziehen, bietet sich diese Möglichkeit an. Und aus Sicht des Komitees ist es die beste Lösung“, sagte Börsch auf Anfrage der WZ.

Der Wunsch der Karnevalisten war am Dienstagvormittag bereits Thema in der wöchentlichen Konferenz des Verwaltungsvorstands. „Aus Sicht der Karnevalisten ist die Idee für 2017 verständlich“, sagte Hans Ferber, Erster Beigeordneter, nach der Sitzung der Verwaltungsspitze. Grundsätzlich sei man dem Vorschlag nicht abgeneigt.

„Bei einer Entscheidung müssen wir aber einiges bedenken“, so Ferber. Schließlich habe auch der ausgefallene Zug Kosten verursacht. Und ein nachgeholter Narrentreck würde die Stadt erneut einen „deutlichen fünfstelligen Betrag“ kosten. „Deshalb müssen wir nun die Meinung der Politik einholen“, sagte Ferber. Die Ausgabe des Geldes bedarf der Zustimmung des Stadtrates.

In den nächsten Tagen soll es Gespräche mit den Fraktionen geben. Und auch andere werden laut Ferber mit ins Boot geholt: Polizei, Bundespolizei, Feuerwehr, DRK. „Am Freitag wollen wir uns dann mit allen Beteiligten — auch Vertretern des KKV — zusammensetzen“, so der Dezernent. Möglicherweise steht nach dem Gespräch eine Entscheidung fest.

Wie Heinz Börsch außerdem mitteilte, will der Vorstand des Komitees den ausgefallenen Zug nutzen, um für die nächsten Jahre an der Abfolge etwas zu ändern: „Sollten wir 2017 ziehen, favorisieren wir im Vorstand die Idee, dann erst wieder 2020 einen Rosenmontagszug zu machen.“ So könnte man dem Prinzenpaar im ersten Jahr seiner dreijährigen Amtszeit „ein wenig den Stress nehmen“. „Dann könnte ein neues Prinzenpaar im ersten Jahr mit der Proklamation einsteigen, im zweiten Jahr würde der Zug folgen und im dritten könnte man die Amtszeit ausklingen lassen“, so Börsch.

Diese Idee werde schon seit längerem diskutiert. „Vielleicht haben wir jetzt die Chance, dieses Thema anzugehen“, sagte Börsch, der die Lösung aber noch mit dem gesamten Komitee abstimmen muss.

Unterdessen stellen sich viele Narren die Frage: Was passiert mit dem größtenteils verderblichen Wurfmaterial? Eine Möglichkeit ist eine Spende an die Kempener Tafel. „Wir werden keinen zurückweisen und die Spenden gerne annehmen“, sagte Bruno Wrede, Vorsitzender der Martinus-Hilfe, die die Tafel an der Mülhauser Straße 111 betreibt. Sollte es den Kempenern zu viel an Spenden werden, bestehe die Möglichkeiten zum Beispiel Süßigkeiten an Tafeln in umliegenden Kommunen weiterzugeben.

Beim Rückblick auf den Rosenmontag ist der KKV trotz der Zugabsage zufrieden. „Wir haben das Beste draus gemacht“, so Börsch. Die alternative „Statt-Zug-Party“ in der Köhlerhalle sei ein voller Erfolg gewesen. „Es war proppevoll. Hier war die Hölle los.“ Weit mehr als 2500 Narren hätten sich und das Prinzenpaar Rainer I. und Angelika I. in der Tennishalle am Sporthotel gefeiert. Eine Kapelle aus Bochum, die bereits den Weg nach Kempen angetreten hatte, sorgte für Musik. Bis in den Abend wurde getanzt und gesungen.

Den anderen elf Kapellen, die im Zug spielen sollten, hatte Zugleiter Theo Balters bereits am Morgen des Rosenmontags abgesagt. Nach Angaben von Balters rechnet der KKV auch nicht damit, die Bands trotz des Ausfalls bezahlen zu müssen. „Ich gehe davon aus, dass das als höhere Gewalt einzustufen ist“, so Balters im Gespräch mit der WZ. Zudem habe der KKV ein gutes Verhältnis zu allen eingeladenen Musikgruppen.

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