Marc Lahmann kehrt Nettetal den Rücken

Rathaus: Mit einer Stimme Mehrheit wurde Nettetals 1. Beigeordneter zum Ersten Stadtrat im niedersächsischen Barsinghausen gewählt.

Nettetal/Barsinghausen. Knapper hätte die Entscheidung nicht ausfallen können: Mit nur einer Stimme Mehrheit wurde Marc Lahmann am Donnerstagabend zum 1. Stadtrat von Barsinghausen (Niedersachsen) gewählt. Er bekam alle 20 Stimmen von CDU und FDP. SPD und Grüne kommen zusammen auf 19 Sitze.

Damit steht fest, dass Nettetals derzeitiger 1. Beigeordneter den Niederrhein in Kürze wieder verlassen wird. Dabei hatte der inzwischen 39-Jährige erst im September 2005 an seinem Schreibtisch im Lobbericher Rathaus Platz genommen. Doch aus "persönlichen Gründen" machte er sich bald erneut auf die Suche. Ende 2006 kam er im bayerischen Rosenheim bis in die finale Abstimmung, scheiterte dort aber gegen Thomas Bugl, den ehemaligen Büroleiter des früheren Finanzministers Theo Waigel.

"Ich habe Marc Lahmann die Daumen gedrückt", war gestern die erste Reaktion von Bürgermeister Christian Wagner im Gespräch mit der WZ. Es sei gut, dass es jetzt zum Wechsel komme: "Ich wünsche ihm, dass er mit seiner Frau dort glücklich wird." Trotzdem findet er es schade: "Ich hätte gerne länger mit ihm zusammengearbeitet, denn die Chemie zwischen uns hat gestimmt."

Das betont ausdrücklich auch Marc Lahmann (Foto). Denn obwohl er sich auf die neue Aufgabe in heimatlichen Gefilden freut, geht er auch mit einem weinenden Auge: "Die Zusammenarbeit mit Christian Wagner war sehr gut. Er setzt die richtigen Akzente hier."

Nun wird sich Nettetals Politik erneut auf die Suche nach einem Wahlbeamten machen müssen. Ein Prozedere, bei dem sie inzwischen über ein gerüttelt Maß an Erfahrung verfügt. In den vergangenen sechs Jahren wurde fünf Mal die Ausschreibungs-Maschinerie angeworfen.

Nach 16 Jahren als Dezernent wurde Christoph Fritz 2001 nicht mehr wiedergewählt. Sein Nachfolger wurde 2002 Christian Wagner.

Im gleichen Jahr musste Ausschau nach einem neuen Bau-Dezernenten gehalten werden, weil Wolf-Hartwig Kohte auf eigenen Wunsch in Pension ging. Schnell glaubte man den richtigen gefunden zu haben: Christian Schaudig. Er trat im Mai 2003 seinen Dienst an.

Nachdem Christian Wagner im Herbst 2004 zum Bürgermeister gewählt worden war, musste ein neuer 1. Beigeordneter her. Doch erst nach einer zweiten Bewerbungsrunde wurde man fündig: Marc Lahmann kam im September 2005.

Ausschreibung Nach dem Ende der Sommerferien tagt der Ältestenrat, dem Politiker aller im Stadtrat vertretenen Parteien angehören, das nächste Mal am 16. August. Dann will die Stadtverwaltung einen Vorschlag für eine Stellenausschreibung vorlegen. Dabei will Bürgermeister Christian Wagner darauf drängen, dass lediglich eine Leitung für das Dezernat II gesucht wird. Wagner: "Der Rest sollte offen bleiben." Dadurch wird die Möglichkeit geschaffen, dass Bau-Dezernentin Susanne Fritzsche zur 1. Beigeordneten gewählt werden kann.

Entscheidung Der neue Dezernent wird vom Stadtrat gewählt. Bis die Entscheidung fallen kann, wird es allerdings dauern - mindestens drei Monate. Wagner wäre froh, "wenn die Entscheidung noch dieses Jahr getroffen würde". Dass der oder die Neue noch 2007 die Stelle in Nettetal antritt, gilt als nahezu ausgeschlossen.

Fachbereiche aufteilen Bis ein neuer Leiter - oder eine Leiterin - für das Dezernat II gefunden ist, werden Lahmanns Aufgaben aufgeteilt. Bürgermeister Wagner übernimmt die Bereiche Schule, Sport, Familie und Nette-Agentur. Der Rest (Senioren, Wohnen, Soziales, Standes- und Ordnungsamt) wird zwischen Bau-Dezernentin Susanne Fritzsche und Kämmerer Norbert Müller aufgeteilt.

Abschied Laut Beamtengestz könnte Marc Lahmann (CDU) sofort seine neue Stelle antreten. Vermutlich wird er aber erst Ende September Nettetal verlassen und ins 280 Kilometer entfernte Barsinghausen, 25 Kilometer südwestlich von Hannover, wechseln. Die Amtszeit seines Vorgängers Peter Oelfke (SPD) endet am 31. August.

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