„Mantelteilung ist fairer Handel“

Die Eine-Welt-Gruppe kämpft weiter für fair gehandelte Produkte in der Martinstüte. Bislang ohne Erfolg.

Kempen. Seit Jahren wird immer wieder darüber diskutiert: Warum ist in den Kempener St. Martins-Tüten keine fair gehandelte Schokolade zu finden? Der St. Martinsverein hat sich bereits im vergangenen Jahr klar dagegen positioniert. Dabei soll es auch in diesem Jahr bleiben. Der Verein bestätigte am Freitag noch einmal, dass man zum Beschluss der Versammlung 2011 stehe.

Doch die Eine-Welt-Gruppe der evangelischen Kirchengemeinde will nicht aufgeben. „Die Gespräche mit dem Martinsverein sind ins Stocken geraten“, sagt Martin Keding von der Eine-Welt-Gruppe. Nun will man nach Wegen suchen, um die Gespräche wieder aufzunehmen.

Man habe bereits einige Vorschläge gesammelt. „Einige Kempener haben gesagt, sie spenden nicht, so lange keine fair gehandelte Schokolade in der Tüte ist“, sagt Martin Keding. Andere teilen ihre Spende: Eine Hälfte für die Martinstüten, die andere für die Eine-Welt-Gruppe. Weitere Möglichkeiten wären, die schweren Tüten einfach ein bisschen leichter zu machen oder die zusätzlichen Kosten durch Sponsoren decken zu lassen. So würde es beispielsweise 1150 Euro mehr kosten, einen „Kitkat“-Riegel gegen einen Riegel fair gehandelter Schokolade auszutauschen. Das habe der Martinsverein mitgeteilt, erklärt Jutta Berger von der Eine-Welt-Gruppe.

Dorothee Multhaupt von der Eine-Welt-Gruppe kann nicht verstehen, dass ausgerechnet beim größten Martinszug am Niederrhein fair gehandelte Schokolade keine Rolle spielt. „18 000 fair gehandelte Martinsriegel werden am Niederrhein verkauft“, sagt Multhaupt, unter anderem nach St. Hubert und Grefrath. Dabei sei doch die Mantelteilung im Logo des Martinsvereins zu finden. „Die Mantelteilung ist der Prototyp für fairen Handel. Wir teilen unseren Reichtum“, sagt Dorothee Multhaupt.

Der Martinsverein habe entgegnet, dass man die Tüte nach wirtschaftlichen Prinzipien, also möglichst günstig, zusammenstellen müsse.

Für dieses Jahr ist das Thema bereits erledigt. „Wir wollen uns im November zusammensetzen und überlegen, wie wir im nächsten Jahr weitermachen“, sagt Martin Keding. Bis dahin hofft die Eine-Welt-Gruppe — wenn schon nicht den Martinsverein — die Kempener selbst für die faire Schokolade gewinnen zu können. Im Eine-Welt-Verkauf gibt es die St. Martins-Bio-Kids-Riegel für 79 Cent. „Fair gehandelt ist heute nicht mehr altbacken“, sagt Dorothee Multhaupt. Es gebe einige verschiedene Sorten.

„Viele Leute kaufen heute bewusster ein“, sagt Multhaupt. Da seien fair gehandelt und bio gleich zwei gute Verkaufsargumente. Der nächste Verkauf der Eine-Welt-Gruppe ist am 28. Oktober in der Thomaskirche, Kerkener Straße. Wer gerne Martins-Riegel kaufen würde, sollte sie bestellen, bei Martin Keding unter Tel. 02152/52293.

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