Mann des Jahres: Für seine Jungs ist er der Fußballgott

Giovanni Malacasa ist der Trappatoni der Kempener Nachwuchs-Kicker.

<strong>Kempen. Giovanni Malacasa hat dieses Jahr einiges einstecken müssen. Im Sommer war der 35-Jährige zunächst der gefeierte Held und dann plötzlich der Buhmann, als seine C-Jugend-Fußballmannschaft den sensationellen Aufstieg in die Niederrheinliga schaffte. Gleichzeitig wurde aber ruchbar, Malacasa habe diesen Triumph nur geschafft, weil er einen nicht spielberechtigten Jungen eingesetzt habe. Als der Italiener beim SV Thomasstadt auf der Kippe stand, setzten sich Eltern und vor allem die Nachwuchs-Kicker für ihn ein: "Wenn Giovanni gehen muss, gehen wir mit." Giovanni blieb also!

Spätestens seit diesem Signal ist Giovanni Malacasa eine Institution im Kempener Jugend-Fußball. Und nach Anfangsschwierigkeiten in der höchsten Jugend-Liga macht die Elf der zwölf- bis 14-Jährigen genau das, was Giovanni sich insgeheim erhofft hat: Sie gewinnt. Vor einigen Tagen schickte das Team um Kapitän Max Gularek sogar den Liga-Primus Kapellen mit 0:2 nach Hause. Mit etwas Fortüne darf auch die nächste Generation in der Niederrheinliga kicken.

"Die Jungs lieben mich, und ich liebe sie", macht Giovanni Malacasa aus seinem Herzen keine Mördergrube. Seit 2001 trainiert er diese Mannschaft, deren Kern sich bis heute kaum verändert hat. Die Elf, die für "Gio" über glühende Kohlen gehen würde, kann anscheinend ohne die offene, temperamentvolle und herzliche Art ihres Förderers kaum noch erfolgreich Fußball spielen.

Das Motiv, warum der Hochbau-Facharbeiter bei Rostek & Pesch vier Tage in der Woche in seiner Freizeit auf dem Fußballplatz verbringt: Sohn Dario(13) schnürt wie einst der Papa mit Feuereifer die Fußballstiefel - nur halt nicht im defensiven Mittelfeld, sondern im Tor. Mittlerweile gibt Giovanni Malacasa gerne zu, dass aus dem anfänglichen Hobby eine Herzensangelegenheit geworden ist- die auch anderen Vereinen nicht verborgen geblieben ist. "Es gibt Angebote von zwei Klubs, aber grundsätzlich stehe ich zu Thomasstadt und will nächstes Jahr die B-Jugend in der Bestengruppe betreuen", sagt der gebürtige Krefelder, dessen Eltern aus Sizilien stammen.

Dass dieser fußballverrückte Ehrenamtler auch mal auf andere Gedanken kommt, dafür sorgt Töchterchen Luna-Maria (6) und Ehefrau Petra, mit denen Malacasa anno 2000 ins feine Häuschen im St. Huberter Neubaugebiet Velbuschpfad gezogen ist. Hier eine Reitstunde, dort ein leckeres Essen beim Spanier- das muss auch mal sein und fördert den fußballkulturellen Antrieb des Juventus-Turin-Fans. Und am 13. April will der Dauerläufer trotz Meniskusschaden in Weeze den "Strong Man" packen, was zwölf Kilometer gegen 20Hindernisse bedeutet.

Am Ende seufzt Giovanni Malacasa mit Blick auf seine Trainer-Turbulenzen Mitte des Jahres: "Ich bin froh, dass dieses Sommertheater vorüber ist." Wie er das weggesteckt hat und was draus geworden ist - deshalb ist er der "Mann des Jahres".

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