LvD: Das Schulamt spielt falsch

Die LvD-Lehrer stoßen sich vor allem an der Darstellung von Rübo, die Schulaufsicht bei der Bezirksregierung sehe keine ausreichende Lehrerversorgung, um acht Klassen zu bilden.

Kempen. Die Diskussion im Schulausschuss vorige Woche hat ein Nachspiel: Jetzt gehen auch die Lehrer des Luise-von-Duesberg-Gymnasiums(LvD) auf die Barrikaden und nehmen ihren Schulleiter Rainer Helfenbein aus der Schusslinie: "Wir wissen, dass im Schulausschuss seitens der Verwaltung falsch gespielt worden ist", fährt Lehrerrats-Vorsitzender Wilhelm Josef Timmermann schwere Geschütze gegen Kempens Schulamt und den Schul-Dezernenten Volker Rübo.

Im Schulausschuss hatte Schuldezernent Rübo sich auf gesetzliche Vorgaben berufen, die bei 115 Anmeldungen eine Vierzügigkeit fürs Thomaeum vorschreibe und bei 103 Anmeldungen fürs LvD nur Dreizügigkeit zulasse. Laut Timmermann hätten aber beide Gymnasien "de fakto 127 Anmeldungen".

Die LvD-Lehrer stoßen sich aber vor allem an der Darstellung von Rübo, die Schulaufsicht bei der Bezirksregierung sehe keine ausreichende Lehrerversorgung, um acht Klassen zu bilden. "Wir haben bei der Bezirksregierung nachgefragt, dort ist von einer Anfrage eines Herrn Rübo nichts bekannt", sagt Timmermanns. Man müsse also davon ausgehen, dass Rübo entweder lüge oder sein Schulamt ihn falsch informiert habe.

Da aus einer Vierzügigkeit an beiden Gymnasien keinerlei zusätzliche Raum-Anforderung angeleitet werde, bleibe fürs LvD die bittere Erkenntnis, dass die Entscheidungsträger in Kempe ohne Not und wesentliche finanzielle Mehrbelastungen eine Chance verpasst hätten, attraktiver Schulstandort auch für das Umland zu bleiben.

Ärgerlich sei der Riegel, den Schulamt und Politikern dem LvD vorschieben würden, aber auch, weil die Landesregierung genügend Lehrer eingestellt habe und somit auch bei Vierzügigkeit kleine Lerngruppen, gute Differenzierung und ausgeprägte Pädagogik Raum hätten. Timmermann: "Damit wird das Schulgesetz, das ein Recht auf Förderung für die Schüler gesetzlich vorschreibt, konterkariert."

Stärke Das Duesberg-Gymnasium hat 960 Schüler und 63 Lehrer (inklusive sechs Referendaren); zum Vergleich Das Thomaeum hat 831 Schüler und 50 Lehrer (inklusive sechs Referendaren)

Luise von Duesberg Die Namensspenderin, die spätere Ursulinenschwester Hilaria, wurde am 10.9.1833 in Berlin geboren und starb am 19.12.1904 in Boppard. Sie gründete und leitete in Kempen eine höhere Töchterschule. 1869 entstand an der Mülhauser Straße ein Ursulinen-Kloster mit Schule und Mädchen-Pensionat, das 1875 im Kulturkampf geschlossen werden musste.

Töchterschule 1892 wurde von den Schwestern Unserer Lieben Frau der Betrieb einer höheren Töchterschule im alten Hospital an der Oelstraße aufgenommen.

Mädchenschule 1909-1932 mehrere Umzüge innerhalb von Kempen als Höhere Mädchenschule, später Lyzeum Unserer Lieben Frau.

Thomas-Lyzeum 1932-1938 als Lyzeum geführt

Oberschule 1938-1945 als städtische Oberschule für Mädchen - hauswirtschaftliche Form; 1941 erste Abiturprüfung

Lyzeum 1945-1950 als städtische Studienanstalt mit Lyzeum.

Mädchen-Gymnasium 1950-1980 städtisches neusprachliches Mädchen-Gymnasium

Berliner Allee Im Dezember 1966 Umzug zum heutigen Standort an der Berliner Allee 42

Seit 4.6.1980 Umbenennung in Luise-von-Duesberg-Gymnasium.

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