Kempen Langer Weg zum Altenheim-Umbau

Für das Projekt im Von-Broichhausen-Stift gibt es Skizzen. Bis die Bagger rollen, wird aber noch viel Zeit vergehen.

Kempen: Langer Weg zum Altenheim-Umbau
Foto: Kurt Lübke

Kempen. „Wir stehen weiterhin vor einer Herkulesaufgabe.“ Volker Rübo machte am Donnerstag zu Beginn eines Pressegesprächs deutlich, dass die Verantwortlichen bei den Umbauplänen für das Von-Broichhausen-Stift zwar schon viel erreicht hätten, aber noch lange nicht am Ende des Weges sind. „Wir können Ihnen einen Zwischenstand präsentieren“, sagte der Bürgermeister in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Kuratoriums der Stiftung Hospital zum Heiligen Geist, die Trägerin des Seniorenheims am Heyerdrink 21 ist.

Wie schon mehrfach berichtet, muss das Heim umgebaut werden, weil der Gesetzgeber vorschreibt, dass die Einzelzimmerquote ab 1. August 2018 bei mindestens 80 Prozent liegen muss. Im Von-Broichhausen-Stift liegt sie derzeit bei 48 Prozent. Schon seit Jahren werden verschiedene Lösungen diskutiert — zunächst war ein Neubau der Favorit der Verantwortlichen. Im Auge hatten sie einmal das ehemalige Tankstellen-Grundstück am Heyerdrink, auf dem nun die GWG Mehrfamilienhäuser bauen wird. Und ein anderes Mal den Krankenhaus-Parkplatz an der Berliner Allee. Nun soll das Stift im laufenden Betrieb umgebaut werden. „Es ist die beste Lösung. Ich bin sehr froh, dass wir die anderen Ideen nicht weiter verfolgt haben“, so Rübo.

Koordiniert werden soll dieser Umbau vom derzeitigen Geschäftsführer der Stiftung, Jürgen Brockmeyer, der im Auftrag der Kölner Beratungsfirma Terranus in Kempen tätig ist. Mit Blick auf den Kalender werde man den vorgegeben Termin im nächsten Jahr nicht halten können. „Wir lassen uns aber auch nicht drängen“, so Brockmeyer. Eine detaillierte Planung sei das Wichtigste, damit der Komplettumbau der rund 50 Jahre alten Einrichtung gelingen kann.

Geplant ist, dass der mittlere Bauteil zwischen den beiden Pflegehäusern Thomas und Martin abgerissen wird. Dieser Erdgeschoss-Komplex soll einem viergeschossigen Neubau weichen, der sich dann zwischen die bestehenden Gebäude einfügen wird. Ferner sollen die Häuser Thomas und Martin kernsaniert werden. Unterm Strich sollen den Bewohnern zu 100 Prozent Einzelzimmer mit modernen und rollstuhlgerechten Badezimmern zur Verfügung stehen.

„Bei allen Planungen war uns wichtig, die Kapazität des Stifts zu erhalten“, sagte Propst Thomas Eicker, der wie Rübo Vorsitzender des Kuratoriums ist. Nach Angaben von Brockmeyer wird das fast gelingen. Von den derzeit 145 Plätzen werden wohl 141 übrigbleiben. Zusätzlich will die Stiftung die Kapazitäten in der Kurzzeitpflege von sieben auf 16 erhöhen. „Der Bedarf ist mit dem Kreis Viersen so abgestimmt“, sagte der Geschäftsführer.

Wenn es beim derzeitigen Ideenstand bleibt, soll zunächst der mittlere Teil am Heyerdrink abgerissen werden. Dann folgt der Neubau. Danach geht es zunächst an die Kernsanierung des Martin-Hauses, zum Schluss folgt der Thomas-Komplex. So sei der Umbau im laufenden Betrieb zu koordinieren. „Sicher wird es in dieser Zeit Einschränkungen für Bewohner und Personal geben. Wir werden das aber so schonend wie möglich angehen. Auch dafür ist eben die Planung wichtig“, erklärte Jürgen Brockmeyer.

Sowohl zum Zeitplan als auch zur Finanzierung des Millionenprojektes machte die Geschäftsführung gestern keine Angaben. „Das wäre unseriös“, sagte Brockmeyer auf Nachfrage. Anhand des derzeitigen Konzepts müssten nun viele Dinge geprüft werden: Statik, Schall- und Wärmeschutz, Baugrundgutachten, Entwässerung — und vor allem der Brandschutz. „In diesen Themen stecken noch zu viele Unwägbarkeiten, um jetzt einen konkreten Zeitplan präsentieren zu können.“

Mit Blick auf die Nichteinhaltung des vorgeschriebenen Datums erwartet der Geschäftsführer mit der Gesetzgebung des Landes NRW keine Probleme. In NRW seien noch viele Einrichtungen deutlich hinter dem Kempener Planungsstand. Das Schlimmste, was passieren könnte, sei, dass die Zweibettzimmer zum 1. August oder danach auf Einzelzimmer umgestellt werden müssen. Mit diesem „worst case“ rechnet Brockmeyer aber nicht wirklich.

Überhaupt habe das Land diese Vorschrift noch nicht ausreichend mit Leben gefüllt. Den Beschluss gebe es zwar seit Ende 2014. Bis heute gebe es aber noch viele Unklarheiten, so Brockmeyer. Der derzeitige Planungsstand ist vom Kreis Viersen so abgesegnet worden. Nun fehlt noch der Landschaftsverband im Auftrag des zuständigen Ministeriums. „Ich rechne aber nicht mit Problemen. Wir haben die gestellten Forderungen erfüllt“, sagte Jürgen Brockmeyer.

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