Landwirte unterstützen die Tafel

Die Ausgabe für Bedürftige ist am Limit. Unterstützung weiterer Landwirte wäre willkommen.

Landwirte unterstützen die Tafel
Foto: Friedhelm Reimann

Kempen. Der Herbst ist eine gute Zeit für die Tafel in Kempen. Kurz nach der Ernte stehen viele Lebensmittel zur Verfügung. Neben den zahlreichen Geschäften gibt es auch einige Landwirte, die einen Teil der Ernte, der nicht verkauft werden kann, für Bedürftige zur Verfügung stellen. „Alles, was nicht Klasse A ist, wird weggeschmissen“, sagt Bruno Wrede, zusammen mit Ilona Plewe für die Organisation der Ausgabe des Vereins Martinus-Hilfe zuständig, über einen Zwiebel-Anbauer zu berichten. Unter dieses aussortierten Stücken findet sich aber noch einiges, was durchaus noch genießbar ist und so an der Ausgabe an der Mülhauser Straße über die Theke gehen kann. Auch Paprika, Porree und Champignons erhält die Tafel als Spende von Landwirten. Die Helfer würden sich aber freuen, wenn noch mehr Landwirte diesem Beispiel folgen würden.

Mit Sorge schaut Bruno Wrede auf Winter und Frühjahr. Dann sind meist weniger Lebensmittel zu haben. Weil sie teurer werden, kauften die Geschäfte knapper ein. Das wirkt sich auch auf das Angebot der Tafel aus. Generell kämpfe man schon am Limit, so Wrede. „Viel mehr geht nicht.“

Die Nachfrage nach Lebensmitteln ist groß. Im Schnitt kommen rund 160 Abholer in Kempen zur Tafel — inklusive Tönisberg, wo es eine eigene Ausgabestelle gibt. Mehr als 800 Personen profitieren davon. Wenn noch viel mehr bedürftige Menschen das Angebot in Anspruch nehmen wollten, müsse man schauen, so Wrede. In anderen Städten gebe es Wartelisten. Für Kempen würde man wohl eher schauen, dass man die Lebensmittel so verteile, dass jeder etwas erhält.

Schwierig könnte es für die Tafeln in Deutschland auch werden, wenn der Vorschlag des Bundesernährungsminister Christian Schmidt umgesetzt würde, das Mindesthaltbarkeitsdatum für bestimmte Lebensmittel abzuschaffen. „Intelligenten Verpackungen“ sollen stattdessen Auskunft über den Zustand der Lebensmittel geben. Weil diese dann länger in den Supermarkt-Regalen liegenbleiben könnten, würde weniger für die Tafel abfallen.

In Kempen umfasst das Team der Martinus-Hilfe rund 40 Helfer. Einen Austausch gibt es mit Tafeln aus den umliegenden Kommunen, wie Tönisvorst, Grefrath oder Nettetal.

Anfang des Monats hat die Stadt Kempen ihr neues Spendenlager am Industriering Ost vorgestellt, in dem ehrenamtliche Helfer des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) Kleidung, Schuhe, Spielzeug und andere Gebrauchsartikel verwalten. Dadurch habe sich für die Tafel aber nichts geändert, so Wrede. Dort laufe die Kleiderkammer wie gewohnt weiter. „Wir arbeiten mit dem Roten Kreuz eng zusammen“, so Wrede. Wenn es mal an einer Stelle knapp wird, tauscht man sich aus.

Allerdings würde sich der Vorsitzende des Vereins dort noch Verstärkung wünschen. Wir würden uns freuen, wenn es noch Menschen gebe, die bereit wären v zu unseren Ausgabezeiten ein paar Stunden zu helfen“, so Wrede.

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