Kunstszene: Minten - „Das ist Zensur“

Nach dem Ausschluss planen einige Nettetaler Künstler eine eigene Veranstaltung.

Nettetal. Was ist Kunst? Über diese Frage streiten sich die Gelehrten. "Wenn ich es wüsste, würde ich es für mich behalten", sagte Pablo Picasso. Und wahrscheinlich wusste er warum. Denn in der Kunstszene Nettetal ist ein Streit um diese Frage entbrannt.

Weil die Nette-Agentur als Veranstalter das Niveau der Kunstszene hochhalten will, wurde eine Jurorin beauftragt auszuwählen, wer teilnehmen darf. Daraufhin entschied die Agentur, im Rahmen der diesjährigen Kunstszene 14 Ateliers bzw. Ausstellungen am 17./18. November zuzulassen. Sieben Bewerber und zwei Orte wurden abgelehnt. Das sei Zensur, meinen Salvatore Minten und Loni Kreuder, zwei der nicht zugelassenen Künstler.

Ihre Kritik richtet sich gegen die Jurorin Elisabeth Schlanstein, die ihrer Meinung nach keine qualifizierte Beurteilung der Werke vornehmen konnte. Von den sechs Bewerbern in Hinsbeck seien nur zwei übrig geblieben. "Nur die beiden BBK-Mitglieder", sagt Minten. Die Jurorin stand dem Berufsverband Bildender Künstler (BBK) vor. Das zeige nicht die Vielfalt des Künstlerdorfs, findet Minten. "Die Frau ist mir nicht kompetent genug", urteilt Kreuder. Ihre Beurteilungen seien persönlich diffamierend, finden beide Künstler.

Außerdem passe der Ausschluss nicht mit Mintens Aufgabe zusammen, Nettetal in der französischen Partnerstadt Caudebec zu vertreten, findet der Maler. Auch Loni Kreuder findet, dass der Erfolg ihrer Bronze-Skulpturen für sie spricht.

Die Diskussion ist nicht neu: 2003 und 2004 war für die Kunstszene selektiert worden. Gegen das damalige Urteil von Professor Brög aus Viersen hatten Minten und Kreuder nichts einzuwenden. Im vergangen Jahr hatten die Hinsbecker Künstler Manfred Mangold und Heinz Lanser die Veranstaltung boykottiert. "Man hat nicht auf Klasse, sondern auf Masse gesetzt", sagte Lanser damals gegenüber der WZ.

Beurteilung "Wir als Nette-Agentur können das nicht entscheiden", sagt Roswitha Karallus zum Thema Künstler-Beurteilung. Also habe man für diese Aufgabe eine externe Jurorin eingesetzt. "Wir wollten uns auch nicht der Kritik aussetzen, immer den selben Juror zu nehmen", fügt sie hinzu. Daher sei Elisabeth Schlanstein ausgewählt worden.

Selbstbestimmung "Die Idealvorstellung wäre: Wir als Kunstszene bewerten selbst. Aber das wird nicht funktionieren", sagt Roswitha Karallus mit Blick auf den Zwist zwischen verschiedenen Nettetaler Künstlern. Außerdem betont sie, dass die Beurteilung nur für die kommende Ausstellung gelte. Im nächsten Jahr werde es wieder eine neue Bewertung geben.

Vergangenheit Im Jahr 2002 hatte es 23 Ausstellungsorte gegeben. Aus den Reihen der Künstler wurde der Wunsch nach einer inhaltlichen Bewertung laut. In den Jahren 2003 und 2004 waren es dann nur noch zwölf Teilnehmer.

Elisabeth Schlanstein, Jurorin:

Eva Güthoff, abgelehnte Bewerberin:

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort