Kunst: Miriam Zedelius - Helden, die schweben

Die studierte Grafik-Designerin und Illustratorin Miriam Zedelius stellt ihre Kunstwerke aus.

Lobberich. Das Schweinetaxi gibt Vollgas, die netten Tiere mit dem Ringelschwanz sind gut drauf: Die Einladungskarte zur Ausstellung von Miriam Zedelius in die Werner-Jaeger-Halle gibt einen Vorgeschmack auf das, was den Betrachter erwartet: Überwiegend Heiteres. Die Ilustratorin zeigt Auftragsarbeiten ebenso wie freie Kunst - und sie weckt mit ihren Exponaten das Kind im Ausstellungsbesucher.

Miriam Zedelius wurde 1977 in Heidelberg geboren. Falls jemandem der Name bekannt vorkommen sollte: Onkel Justus Zedelius lebt in Nettetal. Die Nichte studierte Grafik-Design und Illustration an der Burg Giebichenstein in Halle (Saale), im spanischen Granada und an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig, wo sie mit ihrer Familie lebt und arbeitet. In der Werner-Jaeger-Halle sind Siebdrucke, Buchillustrationen, freie Grafiken sowie Geschichtenbilder zu sehen - Arbeiten, die den Betrachter sofort ansprechen.

Lorenz Paulis "Geschichte von Harzig, Kippelig, Fälltum" erscheint als Kinderbuch - Miriam Zedelius zeigt jetzt einige ihrer Illustrationen zu diesem Werk. Im Mittelpunkt steht ein Junge, der traurig ist, dass seine Eltern Möbel kaufen, statt mit ihm zu verreisen. Aus den Möbeleinkäufen bastelt er ein Flugzeug und damit geht’s dann in den Urlaub. Es sind fantastische Welten, die die Illustratorin eröffnet.

Das haben offenbar auch Werbekunden erkannt - eine kleine Auswahl von Auftragsarbeiten gibt es in der Ausstellung. Da sitzen beispielsweise Menschen auf Inseln und kommunizieren per Flaschenpost- eine Werbung für einen Buchladen.

Ein anderes Motiv: Ein Mann, gezeichnet mit wenigen Strichen, verkriecht sich im Bett, er nimmt nur seinen Vogel mit. "Tango" heißt ein fünffarbiger Siebdruck, der zu einem Gedicht entstanden ist: Die Tänzer befinden sich in einem Schwebezustand.

In Granada hat Miriam Zedelius ein Märchen geschrieben - illustriert wird es durch Collagen, von denen einige in der Werner-Jaeger-Halle ausgestellt werden. Der Künstlerin geht es nie um eine realistische Wiedergabe von Personen, sie formt die Charaktere. Die Gesichter ihrer Helden sind zumeist spitz und markant. Den Spieltrieb spricht der Bogen mit dem Teekesselchen-Domino an: Die Bildchen müssen nur ausgeschnitten und auf jeweils eine Streichholzschachtel geklebt werden.

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