Künstler verschönern triste Kästen

Originelle Kunst ziert unter anderem eine Trafostation der Stadtwerke in St. Hubert.

Kempen/St. Hubert. „Energie trifft Kunst“ — unter diesem Motto wurden eine Trafostation und eine Gasdruckregelanlage der Stadtwerke Kempen künstlerisch neugestaltet. Zwei Künstler der Dortmunder Agentur für Fassadengestaltung „More Than Words“ malten eine Woche lang an dem Motiv der Trafostation im St. Huberter Gewerbegebiet Speefeld: Krefelds historische Dampfeisenbahn „Schluff“ vor niederrheinischer Weidenkulisse.

Künstler verschönern triste Kästen
Foto: Kurt Lübke

Erwin Rungelrath aus St. Hubert

Bereits 1871 erschloss der „Schluff“, aus Krefeld kommend, die ländliche Region rund um St. Hubert. Die Bahnstrecke verlief in direkter Nähe zur heutigen Trafostation. Auf Details wurde durch die Verantwortlichen der Stadtwerke geachtet: „Unser erster Entwurf zeigte zwar den richtigen Typen der Lok, aber nicht den Schluff selbst. Außerdem hatten wir uns für die falschen Bäume im Hintergrund entschieden“, erzählt Markus Happe, Geschäftsführer und Inhaber der Agentur aus Dortmund.

Heimatliebende können jedoch beruhigt sein: Die Betriebsnummer der Lok wurde rechtzeitig angepasst. Und passend zum Niederrhein wurden mehrere Kopfweiden im Hintergrund platziert. Der Schornstein der Lok wurde durch Aluminiumplatten nach oben erweitert und entsprechend bemalt, was dem Motiv Dynamik verleiht.

Erwin Rungelrath aus St. Hubert hatte die WZ per E-Mail auf die Trafostation aufmerksam gemacht und zieht seinen Hut vor den Künstlern und den Stadtwerken: „Ich finde die Idee einfach klasse! Warum muss es immer eine triste graue oder grüne Trafostation sein? Das Motiv ist optimal gewählt. Vielleicht auch eine Anregung für andere Stadtwerke.“

Zuvor nur ein großer grauer Kasten entlang der Landstraße zwischen St. Hubert und Tönisberg, haben die Stadtwerke auch eine sogenannte Gasdruckregelanlage vom Kempener Urgestein und Künstler Wilhelm-Josef Heinen bemalen lassen. In 20 Arbeitsstunden, immer nur bei schönem Wetter, hat der Betreiber des Kunstzentrums Kempen eine abstrakte Landschaftsszene in knalligen Herbsttönen mit Ölfarben auf die Plastikoberfläche gebracht.

Der neu gestaltete Kasten steht an der Tönisberger Straße in Höhe der Hausnummern 103-105. Über Vandalismus durch Graffiti macht sich Heinen keine Sorgen: „Die Sprüher haben einen Ehrenkodex: Andere Kunst wird nicht zerstört.“

Die Stadtwerke wollen ausprobieren, wie Heinens Motive in der Bevölkerung ankommen. Ursprünglich wollte man Schüler die Objekte bemalen lassen. „So ein Kasten muss auch handwerklich richtig bemalt werden. Es kommt auf die richtige Grundierung und Verwendung von Farben an“, so der stadtbekannte Maler. Bis Ende nächsten Jahres möchten die Stadtwerke Kempen die Kunstaktion auf Objekte im gesamten Stadtgebiet ausweiten.

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