Kramer-Museum: Kunsthandwerk lockt Leute

Bei der Schau ließen sich 30 Aussteller über die Schulter blicken. 1400 Gäste kamen und kauften.

Kempen. Es ist nicht alles Gold, was glänzt. „Das ist Weihnachtspapier“, sagt Karin Fahnenbruch, die aus Zeitschriften und anderem Papier schmucke Kunstgegenstände und dergleichen mehr herstellt. So schneidet die Oberhausenerin Papierdreiecke aus, rollt sie zusammen und lackiert sie — und fertig ist die Halskette. Karin Fahnenbruch war eine von 30 Ausstellern, die am Wochenende Kunsthandwerk im Kramer-Museum Kempen präsentierten.

„Es ist die siebte Veranstaltung dieser Art seit 2002“, sagt Mitarbeiterin Doris Morawietz. Die Idee war es seinerzeit, mit der Kreativschau neue Leute ins Museum zu locken. Nach der gelungenen Premiere mit 400 Gästen an zwei Tagen kamen die Kunsthandwerker wieder und wieder — bis heute. „Wir legen darauf Wert, dass das gezeigte Handwerk zum Museum passt“, sagt Morawietz.

Deshalb lag der Tiffany-Stand von Heinz Hubert Glasmachers unterhalb des Jugendstilfensters im Museum. Glasmachers zeigte, wie Tiffany entsteht: Glas zuschneiden, die Scheiben mit Kupferband einfassen und dann mit Lötzinn zusammensetzen.

„Es geht auf Ostern zu“, bemerkte eine Besucherin beim Anblick der bunten, in ukrainischer „Pysanky“-Technik entstandenen Ostereier von Heike Marks. Sie trägt mit Wachs traditionelle Muster auf ein Ei auf und färbt es dann. Danach folgt die nächste Schicht — bis zu sieben Farben pro Ei. „Am Ende schmelze ich den Wachs ab und blase das Ei per Spritze aus“, sagt Marks.

Ebenfalls frühlingshaft ging’s bei Sabine Lucas zu, deren Schmuck aus handgewickelten Glasperlen auch Blüten hervorbringt. Zum Geburtsgag ihrer Mutter ließ sich Ellen (9) derzeit von Sigrid von Graevenitz anleiten, wie aus reiner Schafswolle eine hübsche Filzblüte entsteht. Das Prinzip des Nassfilzens ist simpel: Die gekämmte und gefärbte Wolle wird mit heißem Wasser und Schmierseife gefilzt.

Farbstein-Schmuck, Gold und Silber stellte Goldschmiedemeisterin Susanne Nauels aus. Ihr Manko: „Leider kann ich nicht schmieden. Das ist zu laut in der Paterskirche.“ Die Osterdeko und schicke Steppdecken („Quilts“) von Cornelia Salentin aus Waldniel verzauberte indes viele, die noch eine kleine Geschenkidee für Ostern suchten.

Ein Licht ging Besuchern bei Marlies Birk auf, deren handverzierte Kerzen ein wahrer Augenschmaus waren. Auch dabei galt: Es ist nicht alles Gold, was glänzt.

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