Kleiner Test kann Leben retten

Typisierung: Mitarbeiter der Firma Gerold lassen sich in die Knochmark-Spenderdatei eintragen. Den Anstoß gab die Erkrankung einesKollegen.

Kaldenkirchen. Die Diagnose kam vor einigen Wochen: Mario Schumann ist an Leukämie erkrankt. Das war ein Schock - nicht nur für den 28-Jährigen aus Schwalmtal, auch für seine Kollegen der Kaldenkirchener Firma Maschinenbau Gerold. "Das war für uns ein Anlass, dazu aufzurufen, sich typisieren zu lassen", berichtet Geschäftsführer Lutz Gerold.

Einen Raum in der Firma am Herrenpfad Süd 44 haben die Mitarbeiter hergerichtet. Kaffee und Gebäck und auch eine Liege stehen bereit. Zunächst müssen alle Teilnehmer einen Bogen mit persönlichen Daten ausfüllen. Ein kleiner Piks in den Arm, fünf Milliliter Blut fließen in wenigen Sekunden heraus - das war es schon.

Johannes Deutges hat noch nicht einmal mit der Wimper gezuckt. "Es hat nicht besonders weh getan", versichert er. Der 46-Jährige spendet Blut, ist die Prozedur also schon gewohnt. Die Erkrankung seines Kollegen war für ihn ein Anstoß. "Ansonsten wäre ich wohl nicht darauf gekommen", berichtet er.

So wie ihm geht es auch seiner Kollegin Sonja Erens. Die Industriekauffrau hat ihren Verlobten mitgebracht. Für Marcel Kitschen war es selbstverständlich, mitzukommen. "Wenn man so einfach vielleicht ein Leben retten kann, sollte man das auf jeden Fall tun", sagt der 33-Jährige, während er sich einen kleinen Wattebausch auf die Armbeuge drückt.

Das Material für die Blutabnahme sowie Infos für die Mitarbeiter hat die DKMS zur Verfügung gestellt. "Eine Typisierung kostet 50 Euro", berichtet Lutz Gerold. Der Betrieb hat die Kosten für die Mitarbeiter übernommen. Auch die benachbarte Firma helcotec hat sich entschlossen, zu der Blutabnahme aufzurufen und die Kosten zu übernehmen. "Wir hoffen, dass sich noch andere Unternehmen oder Vereine anschließen", erklärt Gerold.

Leukämie: Das Knochenmark produziert zu viele weiße Blutkörperchen, die die roten Blutkörperchen und die Blutplättchen verdrängen. Pro Jahr gibt es in Deutschland 11000Neuerkrankungen. Nicht immer hilft eine Chemo- oder Strahlentherapie. Oft ist die Übertragung gesunder Stammzellen die letzte Chance, das Leben des Patienten zu retten.

DKMS: In der Deutschen Knochenmark-Spenderdatei (DKMS) sind über 1,6 Millionen Spender registriert. Trotzdem kann für jeden fünften Patienten kein geeigneter Spender gefunden werden.

Spenden: Jeder gesunde Mensch zwischen 18 und 55 Jahren kann sich in die Datei eintragen lassen. Die Typisierung kostet 50 Euro. Da nicht alle Spender die Kosten übernehmen können, ist die DKMS auch auf finanzielle Spenden angewiesen.

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