Kitas in Tönisberg: Eltern sind besorgt

In der katholischen Einrichtung soll es bald nur noch zwei Gruppen geben. Müssen Kinder bald nach St. Hubert ausweichen?

Kitas in Tönisberg: Eltern sind besorgt
Foto: rei

Tönisberg. Die Sommerferien sind vorbei und einige Kempener Eltern machen sich schon Gedanken darüber, wo ihr Kind ab dem nächsten Sommer den Kindergarten besuchen kann. Die Anmeldungen für das Kita-Jahr 2018/2019 gehen bald los.

In Tönisberg machen sich Eltern wegen dieser Frage zurzeit besonders große Sorgen. Denn dort wird sich etwas ändern müssen. Zurzeit gibt es in dem Kempener Stadtteil zwei Kitas mit insgesamt fünf Gruppen: In der Kindertagesstätte Schlösschen gibt es zwei Gruppen, in der katholischen Kindertagesstätte St. Antonius sind es seit 2013 drei Gruppen — allerdings sollte das nur eine Übergangslösung sein.

Schon im Jugendhilfeausschuss im Juni machte Dezernent Michael Klee deutlich, dass das Landesjugendamt ab dem 1. August 2018 aber nur noch eine Betriebserlaubnis für zwei Gruppen in der Kita St. Antonius aussprechen wird.

„Die Eltern machen sich Sorgen, sie haben keine Planungssicherheit“, sagt Elternvertreterin Britta Cordes. Denn wenn die katholische Kita nach den nächsten Sommerferien nur noch zwei Gruppen hat, könnten keine neuen Jungen und Mädchen aufgenommen werden. Die Kinder morgens nach St. Hubert in eine Einrichtung bringen zu müssen, sei keine Lösung, finden die Tönisberger Eltern.

Dieser Meinung ist auch Jennifer Gering. Ihr großer Sohn besucht bereits den katholischen Kindergarten, und eigentlich sollte ihr Jüngster nun im nächsten Jahr folgen. „Wir sind dort rundum zufrieden“, so die Mutter. Aber ob das klappt, ist zurzeit noch offen. Viele Fragen tauchen besonders für berufstätige Eltern auf — von längeren Bringzeiten morgens bis hin zu versetzten Ferienzeiten. Sie fragen sich, wann es endlich eine Lösung gibt.

„Wir brauchen diese dritte Gruppe“, macht der zuständige Dezernent Michael Klee auf WZ-Anfrage deutlich. Der Bedarf in Tönisberg sei da, weitere Baugebiete sorgten für weitere Nachfrage nach Betreuung. Aber um in St. Antonius weiterhin drei Gruppen anbieten zu können, müssten bauliche Veränderungen vorgenommen werden. Dazu laufen zurzeit die Gespräche mit der katholischen Kirche als Träger der Einrichtung.

Auch die Frage der Finanzierung muss dabei geklärt werden. Einen Termin mit einem Architekten gebe es schon. Klee geht davon aus, dass Anbau und Modernisierung bis zum Ende der Sommerferien 2018 zu realisieren wären. Auch von Seiten der Kirche bestätigt man, dass Gespräche laufen und man im Oktober wissen werde, wie es konkret weitergehe.

Aber die Stadt schaut auch nach Alternativen: „Wir sind aber auch noch mit anderen freien Trägern im Gespräch“, so Klee. Denn da der Bedarf weiter steigen werde, könnte ein weiterer Träger eine neue Kita mit einer und — und in naher Zukunft — auch einer zweiten Gruppe in Tönisberg einrichten. Außerdem sei es vorstellbar, die städtische Kita auszubauen und dort eine dritte Gruppe einzurichten. Dass die Kinder demnächst nach St. Hubert zur Kita fahren müssen, sei nicht vorgesehen, so Klee. Eine wohnortnahe Betreuung soll sichergestellt werden.

Diese dritte Gruppe in der katholischen Kita sorgte schon in der Vergangenheit für politische Diskussionen. Seit dem Kindergartenjahr 2015/16 übernimmt das Kempener Jugendamt die nicht vom Bistum Münster finanzierten Trägeranteile für die katholische Kita. Tönisberg gehört zum Bistum Münster und das gewährt bei der Finanzierung für die katholischen Kitas nur einen Anteil für eine so genannte „pastorale Grundversorgung“. Das Bistum finanziert daher 24,42 Plätze, die Stadt Kempen übernimmt die Kosten für die dritte Gruppe.

In Kempen laufen unterdessen die Planungen für den Anbau für die Kita Spatzennest am Eibenweg. Dort soll eine sechste Gruppe speziell für Kinder über drei Jahren eingerichtet werden. Schon seit Jahren habe man im Spatzennest keine Dreijährigen aufnehmen können, weil die Plätze von Kindern unter drei Jahren „belegt“ wurden. Auch durch die neuen Baugebiete in Kempen wächst die Nachfrage nach Betreuungsplätzen im Kempener Süden.

Das Land bezuschusst den Ausbau von Ü3-Plätzen. Die Pläne für den Ausbau stehen und sollen im nächsten Bauausschuss am 9. Oktober vorgestellt werden. Jugendamtsleiterin Heike Badberg hatte im Jugendhilfeausschuss im Juni betont, dass es wichtig sei, dass der Anbau bis 1. August 2018 umgesetzt wird.

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