Kinder lassen sich schnell für Sport begeistern

„Kids in Action“ hieß es in der Turnhalle an der Jahn-Straße. Kempener Vereine stellten ihre Angebote vor.

Kinder lassen sich schnell für Sport begeistern
Foto: Friedhelm Reimann

Kempen. Es war ein ziemliches Gewusel am Samstag in der Dreifachturnhalle an der Ludwig-Jahn-Straße: Kreissportbund und Stadtsportverband hatten zum ersten Mal in der Thomasstadt zu „Kids in Action“ eingeladen. Die Kempener Sportvereine stellten insgesamt 13 Sportarten vor, Zielgruppe waren Kinder im Grundschul-Alter. Das Schöne an dem Aktionstag: Es gab überall nur zufriedene Gesichter, bei den Kindern, ihren Eltern, aber auch bei den Vertretern der Vereine.

Bereits nach anderthalb Stunden hatten sich 160 Kinder eine Art Laufkarte abgeholt, für jede absolvierte Bewegungsstation bekamen sie einen Stempel. PC und Smartphone hatten für ein paar Stunden übermächtige Konkurrenz. Die jungen Besucher waren begeistert von den Angeboten in der Sporthalle. Und es waren tendenziell die eher außergewöhnlichen Sportarten, die eine fast magische Anziehungskraft auf sie ausübten.

So kam es, dass Dennis Weikamp und Dieter Elser alle Hände beziehungsweise Fäuste voll zu tun hatten: Die Trainer des Boxclubs Kempen machten unter anderem Kai Belac (11) aus Tönisvorst glücklich. „Er hat schon lange vom Boxen geschwärmt“, sagten seine Eltern Markus und Ramona. Und sie sahen, wie sehr dem Jungen die ersten Schläge gegen die Spezialhandschuhe des Trainers und den Boxsack gefallen haben. Aber auch die kleine, etwas schüchtern wirkende Caroline (10) aus Kempen stellte sich hier an und sollte wenig später, mit einem roten Kopfschutz versehen, auf Kampfmodus schalten.

Sie sahen schon nobel und fesch aus in ihren weißen Anzügen, die Fechter des Kempener Turnvereins. Auch dieser mitunter als elitär verschriene Sport kam sehr gut an: „Das Interesse ist riesig“, freute sich Tobias Janseps. „Pieep“ machte es bei jedem Treffer der verkabelten Sportler. So manches Kind zwängte sich zum ersten Mal in die weiße Kluft — auch diese Sportart scheint gut zu sein fürs Selbstbewusstsein. Doch Vorsicht, Suchtgefahr: Moritz (10), der Sohn von Tobias Janseps, mischt seit drei Jahren bei Turnieren mit, hat schon zweimal Gold geholt — und gibt jedesmal alles, lässt den Emotionen freien Lauf.

Betont ruhig ging es auf dem Gang vor den Toiletten zu: Dort hatten die Schachfüchse Kempen einige Bretter aufgebaut und konnten sich über mangelndes Interesse nicht beklagen.

Reine Frauensache: Bei den Chearleadern waren die Mädchen unter sich, ebenso beim Voltigieren: „Wir hatten mal einen Jungen mit dabei, aber der hat aufgehört“, sagte Trainerin Claudia Buckbesch. Sie warb für den „erschwinglichen Pferdesport“: „Mit 30 Euro im Monat ist man dabei.“

Winand Lange, Vorsitzender des Stadtsportverbandes, freute sich über die große Bereitschaft der Vereine, an dem Aktionstag teilzunehmen. Er und Klaudia Schleuter (Kreissportbund) wissen aber auch, dass die Vereine nicht nur neue Mitglieder suchen, sondern auch weitere Trainer und Übungsleiter brauchen. So konnte der TV Kempen am Samstag keine Lust auf Ballspiele machen. Der Grund: Zwei Trainer waren krank.

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