Kempen: WZ-Aktion - Märchen sind modern

Um die Welt der Gebrüder Grimm ging es gestern bei der „Rollenden Redaktion“.

Kempen. Nicht nur an Weihnachten lesen Paul (6), Greta(11) und Marie (12) gerne Märchen. Am liebsten haben es die Geschwister, wenn sie mit Mama auf der Couch sitzen und vorgelesen bekommen.

"Dornröschen, Aschenputtel und der Teufel mit den drei goldenen Haaren steht gerade hoch im Kurs", verrät Mutter Pia Lamers am WZ-Bus. Das Beste: pünktlich zu Weihnachten fährt die Kempener Familie für zwei Wochen in die Schweiz - da ist das weiße Weihnachtsmärchen garantiert.

Eine Stunde lang war die WZ am Freitag im Herzen der Altstadt vor Ort und hörte sich bei Groß und Klein um, wie beliebt und verbreitet heutzutage noch Märchen sind. Hintergrund sind die Kempener Märchentage, die die Thomasstadt Samstag und Sonntag in ein Paradies für Märchenfans jeden Alters verwandelt.

"Das Lieblingsmärchen meiner fünfjährigen Tochter ist Schneewittchen", sagt Kristina Sahni-Schoofs. "Das kann sie dann mit ihren Playmobil-Figuren nachspielen", ergänzt die passionierte Vorleserin.

Auch Claudia Starke lässt sich gerne vorlesen. Sie selber ist zwar schon erwachsen, bekommt aber ganz leuchtende Augen, wenn sie an die fantastischen Geschichten denkt: "Ich liebe Märchen einfach. Mein Mann Michael hat mir früher - das war vor der Zeit unserer Kinder - abends ab und zu welche vorgelesen. Da durften die Grimmschen Klassiker ebenso wenig fehlen wie auch Geschichten aus Afrika und aus dem Orient."

Währenddessen brachte sich ihre Tochter Victoria musikalisch mit ein. Zusammen mit David Messing an der Querflöte spielte die junge Saxofonistin weihnachtliche Melodien wie "Kling Glöckchen" vor dem WZ-Bus. Besonderen Anklang fand Märchenerzählerin Margret Vieregge, die ihrer Enkelin Sophia(6) und anderen Kindern vorlas.

Kinder- und Hausmärchen gab sie zum Besten, aber auch Märchen für starke Frauen. "Hoffentlich schneit es zu Weihnachten", wünschte sich Isabella(7), die gerade "Frau Holle" gehört hatte und an Märchen glaubt. Zu diesem Märchenerlebnis gab es leckere Plätzchen und heißen Kakao.

"Es ist wichtig, dass Märchen erhalten werden. Die Grundschulen holen sie zum Glück wieder hervor", meint das Ehepaar Brendler aus Vorst. Sie unterbrachen die Stadtführung für Neffen Mark (42) und Großneffen Lucas (13) aus dem brasilianischen Sao Paulo gerne für die WZ-Aktion. Ihre Familiengeschichte hört sich auch wie ein Märchen an: Marks Großeltern wanderten 1937 aus und kehrten nie zurück. Nun zeigt er seinem Sohn die alte Heimat- und der findet Märchen nicht sehr aufregend.

Das sieht ein 44-jähriger Vorster anders. Er ist entschiedener Christ und sah die Märchen Schweewittchen und Schneeweißchen und Rosenrot schon bei Festspielen in Zons. Sein Lieblingsmärchen: "Der Teufel mit den drei goldenen Haaren. Da habe ich mich als Kind schön gegruselt", sagt er.

"Märchen sind wichtig, denn sie drücken tiefste Wahrheiten bildlich aus", weiß eine Pädagogin zu berichten. Und Marktfrau Konstanze Hein findet gleich alle Märchen nach wie vor toll: "Für jedes Problem gibt es dort eine Lösung. Das macht mich zuversichtlich." Ihre drei Kinder kommen da natürlich auch in den Hörgenuss.

Fazit: Märchen sind nie aus der Mode gekommen und erfreuen sich großer Beliebtheit. So auch an diesem Wochenende in Kempen.

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