Kempen: Richter mit feinem Gespür

Stabwechsel an der Spitze des Amtsgerichts: Direktor Reiner Rohde geht, Herbert Mnich wird sein Nachfolger.

Kempen. Für Reiner Rohde hat sich ein Kreis geschlossen. Vor 25 Jahren wurde er als Direktor des Amtsgerichts im Rokokosaal begrüßt. An gleicher Stelle verabschiedeten Freunde, Kollegen sowie Vertreter von Stadt und Politik den 65-Jährigen in den Ruhestand. "Es ist ein sehr bewegender Moment für mich", sagte Rohde.

Als Chef des Kempener Gerichtes, das auch zuständig für Tönisvorst und Grefrath ist, galt er stets als besonnener Vermittler. "Durch ihre unverwechselbar persönliche Art ist es Ihnen gelungen, das Schiff Amtsgericht auf Kurs zu halten", lobte Anne-José Paulsen den Richter a.D. für seine Arbeit in Kempen.

Nicht nur als Direktor des Gerichtes, sondern auch als Richter hat Rohde Eindruck hinterlassen. "Zu seinen Fachgebieten gehörte das Betreuungsrecht von Behinderten und psychisch kranken Menschen. Mit Fingerspitzengefühl hat er seine Entscheidungen getroffen", sagte Paulsen. Auch im Familien- und Jugendrecht habe er "überzeugende Arbeit" geleistet. "Deshalb sind Sie ja auch zum Abschieds-Frühstück ins Jugendamt eingeladen worden. Das bekommt nicht jeder", ergänzte Bürgermeister Karl Hensel.

Ebenfalls am Herzen lag dem gebürtigen Luxemburger die Landwirtschaft. "Hierfür hatte Reiner Rohde stets die Gummistiefel im Auto, um sich die Problematik ansehen zu können", sagte Gerd Waldhausen, Präsident des Krefelder Landgerichts.

Die Gummistiefel hat auch Rohdes Nachfolger Herbert Mnich im Kofferraum. "Er wird problemlos in die Fußstapfen von Reiner Rohde treten", war sich Anne-José Paulsen sicher. Je größer die Fußstapfen sind, umso besser kann man sich orientieren", ergänzte Werner Wimmers, Leitender Oberstaatsanwalt des Bezirks Krefeld.

Der 60-jährige Mnich ist ein erfahrener Richter. Mehr als 30Jahre hat er sich um Mietrecht am Amtsgericht Krefeld gekümmert. "Ich freue mich auf die Aufgabe in Kempen", sagte der gebürtige Wuppertaler. Mit Elan wolle er versuchen, Rohdes Arbeit fortzusetzen, aber auch neue Akzente zu setzen.

Eine Idee präsentierte Mnich gleich zu Beginn: "Mir ist aufgefallen, dass es in Kempen kein Hinweisschild für das Amtsgericht gibt." Kollegen aus Düsseldorf hätten vergeblich versucht, ihn in Kempen zu besuchen.

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