Kempen/Nettetal: Regen gegen Sonnenbrand

Pflanzen und ihre Früchte leiden unter dem Wetter. Doch die Obstbauern wissen sich zu helfen.

Kempen/Nettetal. Während die Schüler sich über das Sommerwetter freuen, machen Sonne, Hitze und Trockenheit den Landwirten und Gärtnern zu schaffen.

Die Hitzewelle erwischt die Erdbeerbauern auf der Zielgeraden. "Die Haupternte ist vorbei, jetzt kommen noch Terminkulturen", erklärt Konrad Heymann vom Spargel- und Erdbeerhof Heyman in Lobberich-Dyck. Für diese Ernte wurden die Erdbeerpflanzen erst später gesetzt. Weil es sich dabei nur noch um ein paar Hektar handle, halte sich der Mehraufwand durch Bewässerung im Rahmen. "Der Vorteil ist, dass wir die Wassermenge regulieren können", sagt Heymann. Bei übermäßigem Regen hätten die Pflanzen mit Fäulnis zu kämpfen.

Problematisch sei jedoch, dass die Früchte schnell reifen. Die Landwirte kommen kaum mit dem Pflücken nach. Das sieht auch Familie Fonken an der Hülser Landstraße in St. Hubert so. Mittlerweile sind nur noch wenige Früchte auf dem Feld.

Trotz allem blicken die Erdbeerbauern beim Ertrag auf eine "normale Saison" zurück- auch wenn diese wegen des langen Winters etwas später angefangen hat.

Das heiße Wetter kann nicht nur bei Menschen, sondern auch bei Äpfeln Sonnenbrand hervorrufen, sagt Markus Hardt vom Obstgut Hardt in Kempen: "Daher kühlen wir mit den Bewässerungsanlagen für ein bis zwei Stunden in der Mittagszeit." Auf dem Obstgut wird automatisch die Feuchtigkeit des Bodens gemessen, die Beregnungsmenge sei aber noch normal.

"Die Bäume haben durch ihre tiefere Wurzelmasse einen größeren Puffer bei der Wasserspeicherung als zum Beispiel Salat", sagt Markus Hardt. Mitte August soll die Apfelernte beginnen. Die frühen Sorten wie Delbare oder Gravensteiner profitieren dann geschmacklich vom Son nenschein.

Auch die Unwetter bedeuten zusätzliche Arbeit für die Obstbauern. Bäume, Netze und auch Früchte wurden beschädigt. "Zum Glück halten sich die Schäden bei uns in Grenzen", sagt Jürgen Fricke vom Pleineshof in St.Hubert. Trotzdem beginnt bei jeder Unwetterwarnung das Bangen.

Die Äpfel, Kirschen, Pflaumen und Birnen hängen zurzeit sehr gut, sagt Fricke: "Jetzt muss die Ernte nur noch heil eingebracht werden." Ende der nächsten Woche werden auf dem Pleineshof wohl die frühen Pflaumen und Zwetschgen und ersten Äpfel geerntet.

Mehr Arbeit haben auch die Baumschulen zu verzeichnen. "Das ist ein Riesen-Aufwand. Wir haben fünf Leute, die sich nur ums Wasser kümmern", sagt Axel Höfkes von der Baumschule Höfkes in Unterweiden. 150 Kubikmeter Wasser werden dort pro Stunde verbraucht. Besonders neugepflanzte Bäume brauchen viel Pflege.

"Was bei den Bauern die Ernte ist, ist bei uns der Zuwachs", sagt Höfkes. Und wenn es so warm ist, halten sich die Pflanzen damit zurück. Zwar kämen nun Gewächse aus südlichen Ländern gut zurecht, doch Höfkes hat festgestellt, dass es einen Trend zu heimischen Bäumen gibt, da sie harte Winter wie den vergangenen besser verkraften. Höfkes: "Zum Beispiel sind Obstbäume sehr gefragt."

Zurzeit kann man für seine eigenen Pflanzen nur eines tun: gießen, gießen, gießen. Das sagt auch Paul-Dieter Janssen von Pflanzen-Janssen in Ziegelheide. "Die meisten geben zu wenig Wasser. Jetzt muss man gut wässern, vorzugsweise morgens und abends."

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