Kempen: Kultursplitter - Ein Abend voller Energie

Duesberg-Schüler tanzen gegen die Krise an.

Kempen. Der Mensch spürt die Krise erst, wenn sie bei ihm selbst angekommen ist. Dann sind die fünf Phasen der Trauer Verdrängung, Wut, Resignation, Verhandeln und Akzeptanz.

Das erfuhren die 350 Premierengäste der Kultursplitter am Luise-von-Duesberg-Gymnasium. Es war ein Abend voller Energie und Aussage, bei dem Kultur in vielen Facetten präsentiert wurde.

Es begann mit dem Video "Kriseundso" von Julian Prießen und zeigte Gewinner und Verlierer der Krise in schwarzweiß - ein aus Überschriften gezimmerter Bericht über Macht und Ohnmacht von Medien und Menschen.

Hendrik Thoras emotionale, in kaltes stahlblaues Licht getauchte Tanzchoreografie förderte die Gefühle einer schweren Zeit im Körperlichen zutage, bevor Mädchen der 6b beim "Krise-Rap" selbst die Krise bekamen - Zickerei inklusive.

Die Leistungen des Abends waren mehr als ein Zusammentragen aller möglichen, denkbaren Splitter rund ums Thema Krise - sie beinhalteten Erkenntnis, Wille zur Veränderung und vor allem den positiven Blick in die Zukunft.

Deutlich wurde dieses Zusammenspiel bei der Darbietung der Tanz-AG: stimmungsvolle Akrobatik gegen negative Schlagzeilen.

Nirgendwo sonst tanzt es sich befreiter, feiert es sich leichter als in Krisenzeiten. Doch hing das Gelingen des Abends nicht allein davon ab.

Vielmehr waren es die vielen Einfälle und die zahlreichen kreativen Teilstücke, die den Krise-Kultursplitter zu einem lohnenswerten Vergnügen für Jung und Alt machten.

Das vierstimmige "Chicago" klang wehmütig und befreit zugleich, während der Brief der Tochter an die Mutter unter dem Motto "Es gibt Schlimmeres" eine wichtige Botschaft für alle Schwarzseher war.

Krise ist, wenn der Sitzsack eine bessere Figur hat als man selbst. Als mögliches Gegensteuern sei empfohlen: Sport, Shoppen und Party, Urlaub oder ein kurzes Nickerchen auf der Toilette.

In jedem Fall aber - das wird an mehreren Stellen deutlich - sollte man das Leben so nehmen, wie es kommt. So sieht es auch eine ausgezeichnet schauspielernde Carolin Weise am Ende ihrer Trauer in fünf Phasen: Was bleibt, ist Akzeptanz.

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