Kempen: Kooperation - Kleiderkammer eröffnet

Caritas und Malteser Hilfsdienst bündeln ihre Kräfte an einem Standort.

Kempen. Ursula Neeven steht zwischen schweren Metall- und Holzregalen. Sie schaut auf Hunderte gefaltete Pullover, die sich darauf stapeln. In kleinen Pappkisten liegen Röcke, Schals und andere dünne Stoffteile.

Von einem Brett blickt ein Teddybär aus großen Knopfaugen auf Neeven und andere ehrenamtliche Helferinnen, die in der Kleiderkammer der Malteser Textilien sortieren.

Es gibt viel zu tun, denn das bisherige Caritas-Kleiderstübchen am Buttermarkt19 wurde vor zwei Wochen geschlossen. Seit Dienstag teilt man sich mit dem Malteser Hilfsdienst den Standort an der Verbindungsstraße 27 und räumt die Kleiderspenden zusammen.

"Wir sind froh, dass wir nun ein gemeinsames Projekt haben, um die Kräfte zu bündeln", sagt Kurt Heinz, Stadtbeauftragter der Malteser. Die Zusammenlegung habe den Vorteil, dass man großzügigere Öffnungzeiten anbieten könne.

"Bislang konnten wir nur zweimal im Monat Kleidung ausgeben", erklärt Irmgard Heise, Helferin der Malteser. Nuns könne man auf vier Tage pro Woche erhöhen.

Das Lädchen am Buttermarkt musste aufgegeben werden, da das Haus stark sanierungsbedürftig sei, erklärt Propst Thomas Eicker. "Dort hätte man einen sechsstelligen Betrag investieren müssen."

Zu den Nutzern der Kleiderkammer gehören laut Neeven und Heise vor allem Sozialhilfeempfänger und ältere Menschen mit einer minimalen Rente. "Der Bedarf ist auf jeden Fall steigend", meint Eicker.

Allerdings kämen nicht nur Bedürftige zur Kleiderkammer. "Wir haben es schon erlebt, dass Leute sich eingedeckt haben und dann alles auf dem Flohmarkt wieder verkauft haben", erinnert sich Heise. Um einen Missbrauch zu verhindern, verlangen Malteser und Caritas kleine Geldspenden zwischen 50Cent und fünfEuro.

Problematisch ist laut Heise die Kleidung aus den Malteser-Containern, die in der Stadt stehen. Oft finde man darin Müll, sogar Altöl und tote Tiere waren schon dabei.

Nachdem es zunächst so aussah, als gebe es zu wenig Ehrenamtliche, steigt deren Zahl wieder an. 18 Kräfte stehen nun zur Verfügung. Um die Gemeinschaft zu stärken, werden sie künftig alle zwei Monate gemeinsam Kaffee trinken.

Ein neues Ziel haben sie schon vor Augen: Melden sich noch weitere Helfer, soll die Kleiderkammer fünf Tage in der Woche öffnen.

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