Kempen: Kolpinghaus - Angst, Depressionen, Sucht – der Austausch hilft

Beim Selbsthilfetag in Kempen stellten 33 Gruppen aus dem Kreis ihre Angebote vor.

Kempen. So kompliziert das Problem auch sein mag: Im Kreis Viersen gibt es 120 Selbsthilfegruppen und damit gute Chancen auf wirkungsvolle Unterstützung. Beim dritten Tag rund um die Selbsthilfe im Kempener Kolpinghaus stellten sich am Samstag 33 Gruppen vor.

Wer kann schon verstehen, dass ein Beamter der Autobahnpolizei plötzlich Angst vor dem Autofahren hat? Ganz einfach: Menschen, die ebenfalls unter Panikattacken leiden. Wer kann nachvollziehen, wie es ist, wenn ein Mann nach Prostatakrebs impotent ist? "Leidensgenossen" wie die Mitglieder der Prostata-Selbsthilfegruppe Viersen.

Einer von ihnen ist Paul-Otto Bungard. In der Gruppe kann offen über alles gesprochen werden. Das nimmt Ängste.

Heika Wüstner hatte kartonweise Infomaterial ins Kolpinghaus geschleppt. Sie ist von der Selbsthilfegruppe für Betroffene und Angehörige von Süchtigen - das sind in der Praxis häufig Alkoholiker, aber auch Menschen mit Essstörungen, Spiel- oder Medikamentensucht. "Manche brauchen ein Jahr, bis sie sich eingestehen, dass sie Alkoholiker sind", weiß Karsten Heymann. Früher hing er an der Flasche. Heute hilft er anderen.

"Mit dem Warten an der Supermarktkasse kann es losgehen." Christel Thees aus Süchteln repräsentierte eine Gruppe für Menschen, die an Depressionen und Panikattacken leiden. Sie weiß: "Betroffen sind Männer und Frauen jeden Alters." Auch eine solche Gruppe aus Willich war nach Kempen gekommen.

Udo Falke (49) aus Schiefbahn ist der eingangs erwähnte Autobahnpolizist. Er hat sein Angstproblem im Griff, kann Betroffenen Mut machen. Auch Roland Rosinus ist Polizist, auch er litt unter Angstzuständen. Der Beamte aus dem Saarland (53) gehörte am Samstag zu den Referenten. Seine Botschaft: "Man muss lernen, sich zu akzeptieren und liebevoll mit sich umzugehen." rudi

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