Kempen: Hubertusmarkt begeistert mit 180 Ständen

180 Stände und Sonnenschein sorgten am Dienstag in der Altstadt für gutgelaunte Besucher. WZ-Redakteurin Barbara Leesemann testete den Markt.

Kempen. SOS und BUS gehen beim Hubertusmarkt allemal. Dahinter verbergen sich Schlips, Oberhemd und Socken für den Herren sowie Bluse, Unterwäsche und Schal für die Dame. Aber die sind doch ziemlich fantasielos als Weihnachtsgeschenke. Und darum geht es mir: An den 180Ständen in der Altstadt will ich das Problem Weihnachtsgeschenke abhaken.

Bei super Wetter fange ich meine Runde an der Burgstraße an. Da warten schon viele Rudis. Die Rentiere gibt es von fünf bis 59,90 Euro, je nach Größe, aber nicht lebensgroß. Für die Deko ist also gesorgt.

"Willst Du eine Bratwurst?", fragt eine Sie hinter mir. "Nein," kommt von Ihm. "Doch komm, die gibt’s bestimmt auch mit Grünkohl." "Nein!" Hubertusmarkt ist nicht immer witzig für die Herren. Das sieht man auch an anderen Ständen: Ältere Damen wühlen in Schlüpfern mit und ohne Spitze, vereinzelte Herren stehen mit eher dumpfen Gesichtsausdruck dahinter.

"Hallo Mädels", schäkert ein Mann um die 30Jahre mit Damen, die doppelt so alt sind. "Mit den Tüchern macht ihr Eure Fenster blitz blank." Die Mädels freuen sich und lassen sich auf den Verkaufsflirt ein. Doch Putztücher, Haushaltgeräte und ähnliches sind als Geschenke tabu. Obwohl - dieser Magic Quirl, der an verschiedenen Stellen angeboten wird und vor dem sich Frauen drängen, scheint zu faszinieren. "Ganz ohne Strom und Batterien und schneller als ein Elektroquirl", lobt der Händler. "Wenn ich zwei nehme, bekomme ich sie dann billiger?", weibliche Frage. "Zwei für 20, drei für 30 Euro", die Antwort. "Komm, da nehmen wir zwei".

Zurück zu den Weihnachtsgeschenken. Duftseifen in Pastetenform ziehen erst mein Auge und dann meine Nase auf der unteren Engerstraße an. Stephanie Eichholz und ihre Mutter Hannelore haben an die 20 Düfte kreiert. Es gibt sie ab fünf Euro von Bratapfel, Lavendel, Orange-Zimt, Rose, Schokolade bis hin zu Vanillegipferl. Da fällt die Wahl schwer. "Oder vielleicht doch die Kaffeeseife? Sie wäscht Rauch-, Zwiebel- oder Knoblauchgeruch weg", empfehlen die beiden St.Hubertinnen, zum ersten Mal auf dem Hubertusmarkt.

Auf der Engerstraße marschiere ich durchs Nadelöhr in Höhe Bäckerei Hoenen. Erstaunlicherweise ist dort Platz und kein Geschiebe. Am Studentenacker entdecke ich Wolfgang Löffler mit seinen bedruckten T-Shirts. Er ist ebenfalls zum ersten Mal dabei. "Wir sind sonst in Dülken auf dem Markt. Das letzte Mal haben wir in Kempen übernachtet. Da hat uns die Wirtin auf die beiden Märkte hingewiesen", sagt der Mann aus dem hessischen Ottrau-Schorbach. Zum Halbfastenmarkt habe es nicht geklappt, aber dafür jetzt.

Über 30 Sprüche auf T-Shirts hat er für Groß (10 Euro) und Klein (8Euro) ausgebreitet. Ein markiger wird gerade in der Einkaufstüte verstaut: "Wer keine Ahnung hat, Fresse halten." Da gibt’s bestimmt jemanden, dem dieser Satz vor Augen geführt werden kann.

Vorbei an Pfannkuchen und Silikon-Backformen in Sandburg-Form zu Paul Küpper. Der Neu-Kempener mit Betrieb in Tönisvorst steht nicht regelmäßig auf dem Hubertusmarkt. Er bietet Betonfiguren feil. "Vor allem mystische Figuren sind gefragt", weiß er. Doch es gibt auch Vogelbrunnen, kleine Bart Simpsons, Tiere, Blüten, ab vier bis 150 Euro. "Wir gießen mit Beton, der sonst für Brückenpfeiler genommen wird", sagt Küpper.

Zurück geht es über den Buttermarkt. Dort entdecke ich Bettwäsche (10 Euro) in verschiedensten Farben und Mustern. Und gleich gegenüber gibt es die passende Bettlektüre (5 Euro). In der Judenstraße werde ich noch einmal fündig: Zwischen Hustenbonbons und Weingummi entdecke ich Süßholz (30 Cent). Da weiß ich jemanden, der das gerne raspelt.

Fazit: Es war ein schöner Einkaufs-Rundgang - aber für einige Weihnachtsgeschenke muss ich doch noch mal los.

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