Kempen: Glücksgefühle beim Helfen

Fünf Jahre Freiwilligen-Agentur: Für die Helfer ist die Tätigkeit mehr als ein Ausgleich, sie schafft Befriedigung. Die Stadt steht mit Rat und Tat zur Seite.

Kempen. Zufriedenheit und Glücksgefühle - davon sprechen Marlene Diedling, Ilona Gostenmeier, Marianne Selke-Schwope und Udo Steinhauer. Alle vier sind Helfer der Freiwilligen-Agentur, die am Montag anlässlich ihres fünfjährigen Bestehens Einblicke in ihre Arbeit gab.

Die Freiwilligen-Agentur, das sind in erster Linie Hedwig Stirken und ihr Arbeitskreis. "Wir sind froh, dass wir Frau Stirken als Partnerin gefunden haben, als die Stadt vor fünf Jahren die Agentur auf den Weg gebracht hat", sagt Sozialdezernent Hans Ferber. "Sie leistet auch neben ihrem bezahlten Bereich persönlich viel freiwillige Arbeit."

Ein weiterer Kooperationspartner ist der Sozialdienst katholischer Frauen (SKF). Die SKF-Vorsitzende Margarete Mertens ist voll des Lobes für die Agentur: "Wir brauchen Fachkräfte, die die Organisation übernehmen. Leider finden sich nur selten Sponsoren, die Personalkosten übernehmen."

Seit drei Jahren bekommt die Stadt finanzielle Unterstützung von einem Sponsor. Noch zwei Jahre wird er dem Projekt Geld zuschießen.

Von Anfang an mit dabei sind Ilona Gostenmeier und ihre Golden Retrieverhündin Joy. Beide besuchen einmal wöchentlich für eine Stunde alte Leute im St.Peter-Stift. Der ruhige Hund hat dort die Herzen der Senioren erobert. "Auch Demenzkranke, die oft nur so dasitzen, streicheln Joy gerne", sagt Gostenmeier, dass sie regelmäßig mit einem Glücksgefühl nach Hause geht: "Ich wollte in meinem Ruhestand Alten und Schwachen eine Freude machen."

Marianne Selke-Schwope wollte etwas Sinnvolles tun, nachdem sie als Lehrerin in den Vorruhestand gegangen war. "Es sollte auch einen christlichen Hintergrund haben." Sie leitet nun die 19grünen Damen, die im Hospital Besuche machen. Jede Dame zieht sich an einem Vormittag in der Woche einen grünen Kittel über und betreut eine Station. "Zuhören ist eine wichtige Aufgabe, ob es nun Sorgen sind oder die Lebensgeschichten."

Die grünen Damen treffen sich regelmäßig, um sich auszutauschen, Referenten zu hören. Einmal jährlich gibt es eine Fortbildung. Marianne Selke-Schwope: "Auch wenn ich mit Tod und schwerer Krankheit umgehen muss, gibt mir die Arbeit eine innere Befriedigung. Man muss selbst zurücktreten und guckt trotzdem nicht weg."

Die durch den Vorruhestand gewonnene Freizeit wollte Udo Steinhauer sinnvoll nutzen. Er setzt heute seine Fähigkeiten als Kaufmann im Außendienst bei der Senioren-Initiative ein. "Ich bin dort Pressewart." Auf seinem Terminplaner hat er einen Spruch kleben: Es ist die Verbindung zum Menschen, die dem Ehrenamt den Sinn geben. "Das sagt doch alles", sagt Steinhauer.

Marlene Diedling entschied sich für die Arbeit mit Kindern. Einmal in der Woche liest sie den Kleinen im Kindergarten am Eibenweg vor. "Die freuen sich immer, wenn ihre Lese-Oma kommt." Dann werde nicht nur vorgelesen, sondern vorher noch geredet. "Beispielsweise, was Neues seit dem letzten Mal passiert ist."

Einmal im Monat unternimmt Diedling etwas mit ihrem Patenkind. "Das Mädchen hat noch vier Geschwister, und die allein erziehende Mutter kann sich nicht so intensiv um alle kümmern."

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