Kempen: Filmemacher Scholz ist dem großen Thomas auf der Spur

In seinem preisgekrönten Werk hat sich der St. Huberter Filmemacher Georg Scholz mit Thomas a Kempis beschäftigt.

Kempen. Fast zwei Jahre hat sich Hobby-Filmemacher Georg Scholz (65) mit Thomas a Kempis, dem berühmtesten Sohn der Stadt beschäftigt. Herausgekommen ist ein 110-minütiger Dokumentarfilm, der gerade beim Landesfilmfestival 2009 des Bundes Deutscher Filmautoren den zweiten Platz belegt hat und zusätzlich mit dem Sonderpreis für den besten Kulturfilm ausgezeichnet wurde.

"Mich hat immer gewundert, dass die Kempener ein bisschen auf Distanz zu dem berühmtesten Sohn ihrer Stadt bleiben", sagt der 65-Jährige. Er vermutet, dass es daran liegt , dass "oft nicht bekannt ist, was wirklich hinter dieser Person steht".

Um das zu ändern, hat sich Scholz mit seiner Kamera auf Spurensuche nach dem Mann begeben, der zwar nur zwölf Jahre in Kempen gelebt, die Stadt aber geprägt und bekannt gemacht hat. Dazu befragte er Kempener Bürger und sprach mit Bundestagspräsident Norbert Lammert, der mit der Thomas-a-Kempis-Stele ausgezeichnet wurde.

Der Film erinnert an die die ersten Schuljahre von Thomas a Kempis in der Kempener Lateinschule und an seine lange Lebenszeit bei den Augustiner-Chorherren im Kloster auf dem Agnetenberg bei Zwolle in den Niederlanden, wo er vor 1441 "Die Nachfolge Christi" geschrieben hat. Das ist bis heute das nach der Bibel weltweit meist verbreitete Buch. Es wurde in in 90 Sprachen übersetzte. "Für eine Talkshow hätte sich Thomas wohl nicht geeignet. Dafür war er viel zu bescheiden. Da hätte er sicher nicht viel gesagt", vermutet Scholz.

Seltene Einblicke in alte Bücher gibt die Leiterin des Thomas-Archivs, Ulrike Bodemann-Kornhaas. Und Elisabeth Friese zeigt im Kramer-Museum auf einen Schrein, in dem sich ein kleiner Knochensplitter von Thomas a Kempis befindet. Spannende Szenen gibt es bei der Stadtführung des Thomas-Vereins-Vorsitzenden Georg Strasser, der Orte der a-Kempis-Verehrung vorstellt.

Der Film zeigt auch, welche Rolle der größte Sohn der Stadt außerhalb Kempens spielt. "So habe ich erfahren, dass Papst Johannes Paul II. das Buch ,Die Nachfolge Christi’ auf seinem Sterbebett liegen hatte und das der frühere UN-Generalsekretär Dag Hammarskjöld (1953 bis 1961) genauso ein Verehrer des Thomas war, wie der von den Nationalsozialisten ermordete Theologe und Widerstandskämpfer Dietrich Bonhoeffer."

"Sie haben Thomas verehrt, weil seine Gedanken bis heute Trost spenden und zur Demut sowie zur Verantwortung für einander ermahnen", sagt Scholz darüber, was er beim Filmen gelernt hat.

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