Kempen: Engagierte Frauen für Menschen in Not

Beim Festakt gibt’s viel Lob. Bundes- vorsitzende fordert Unterstützung der Amtskirche.

Kempen. Die Schuldenfalle schnappt immer öfter zu: Allzu leichtfertig lebt manche Familie auf Pump - von Krediten, die Banken gar nicht erst hätten gewähren dürfen. "Solche Familien wissen oft nicht ein noch aus, das Leben dieser Menschen gerät aus den Fugen", klagte Ulla Dietz.

Für die Vorsitzende des Krefelder Sozialdienstes Katholischer Frauen (SKF) ist die zunehmende Überschuldung junger Familien eine der wichtigsten Herausforderungen einer krisengeschüttelten Gesellschaft. Dietz sprach am Freitag in der Paterskirche beim Festakt zum 100-jährigen Bestehen des SKF Kempen.

"Kinder dürfen nicht länger das Armutsrisiko Nummer eins für junge Familien sein", forderte Dietz. Die Hilfe des SKF sei vor allem bei "Bedürfnissen junger Familien und Frauen in Altersarmut" gefragt. In der Vergangenheit habe der SKF bewiesen, dass sich Menschen in Not auf die engagierten Frauen verlassen können.

Nun gelte es, auch künftig "qualifizierte Maßstäbe zu setzen", zumal immer mehr Kommunen meinen, sich preiswerter selbst um diese Aufgaben kümmern zu können. Ulla Dietz setzte deshalb auf eine Vernetzung der SKF-Ortsvereine: "Wir werden kommunenübergreifend enger zusammenarbeiten müssen."

Die Stadt Kempen will nicht den Fehler anderer Kommunen machen, die bewährte Arbeit der Sozialdienste zu unterwandern: "Sie haben mehr Möglichkeiten, sind nicht so eingeschränkt wie städtische Mitarbeiter", lobte Bürgermeister Karl Hensel das Engagement des SKF. Betreuung und Freiwilligenagentur nannte er als herausragende Beispiele für "den Dienst am Nächsten."

Diese Dienste freilich werden in "politisch heiklen Bereichen" geleistet, hob Maria Elisabeth Thoma hervor: Babyklappen und Frauenhäuser seien weder in Politik noch in der Kirche beliebte Themen, meinte die SKF-Bundesvorsitzende.

"Wir haben das Gefühl, dass der Papst sich leichter tut, die Hand nach rechts auszustrecken", sagte Thoma in Anspielung auf die Versöhnung des Vatikans mit der Piusbruderschaft. Dabei bräuchten gerade aufgeklärte Katholiken "die Unterstützung der Amtskirche".

Diese Unterstützung kam prompt: "SKF steht für unsere humane Verpflichtung in einer leistungsorientierten Gesellschaft", so Propst Thomas Eicker, die "Beharrlichkeit und Geduld" von Frauen sei "unentbehrlich". Menschen am Rande der Gesellschaft, versprach Ulla Dietz, werde der SKF weiter engagiert helfen, vor allem "überschuldeten jungen Familien".

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