Nicht nur, weil dies mit 27,83 Metern der höchste der drei Türme ist, ist es meist eine kühle Angelegenheit für die Musiker. Doch davon haben sie sich noch nie abhalten lassen: Unten warten rund um das Kastell sehnsüchtig mehrere 100 Zuhörer, die nach Bescherung und Weihnachtsschmaus Melodien vom Himmel hören wollen.

Das Turmblasen beginnt auch diesmal um 21 Uhr. "Es dauert zirka 58 Minuten", sagt Chorleiter Martin Bökelheide mit Blick auf die Jubiläumszahl ’58. "Die Zuhörer sind immer gutgelaunt", wissen Bökelheide und seine Mitstreiter in luftigen Höhen. Entweder solle der Heilige Abend durch das Hör-Erlebnis abgerundet werden.

"Andere wiederum stimmen sich auf dem Weg zur Christmette auf den Höhepunkt des Festes ein", berichtet der 48-Jährige, der seit 13 Jahren die Kapelle leitet.

15 bis 20 aktive und ehemalige Bläser trutzen mit Trompeten-, Posaunen- und Hörnerschall den Unbilden des Wetters. "Neben Instrumenten, Notenständern, Noten und Lampen müssen dazu auch belebende Warmgetränke zur inneren Anwendung über die engen Stiegen des Gemäuers nach oben transportiert werden", berichtet der Mann an der Posaune.

Das musikalische Turmprogramm der über eine professionelle Nachwuchsarbeit verfügenden Blechbläser umfasst eine veritable Auswahl alter deutscher Weihnachtslieder und - choräle. "Sie werden ergänzt durch englische Stücke wie ‚Christmas-Carols’ oder ‚Angels by the realm of Glory’."

Zum Jubiläum hat der Chor sich etwas einfallen lassen: Erstmals werden eigene Arrangements amerikanischer Weihnachtsschlager erklingen. Bökelheide: "Ein Repertoire, das in den kommenden Jahren noch ausgebaut werden soll."