Kempen: Der König der Trikots

Dieter Hussmanns hat 260Sporthemden im Schrank – 160 davon sind von Fußball-Stars original getragen.

Kempen. Richtig wertvoll sind sie nur Schweiß getränkt. Und als Krönung nimmt der Fußball-Fan das Trikot seines Rasen-Helden sogar persönlich entgegen. Klappt nicht immer. Aber viele der 260Sporthemden, die Dieter Hussmanns im Schrank hat, haben sich Pizarro, Ailton, Kahn oder Dobrowolski tatsächlich im Stadion vor seinen Augen vom dampfenden Leib gerissen. Andere sind dem Trainer des VfR Fischeln, der ein Kempener Urgestein ist, mitgebracht worden- in einer Plastiktüte, ergattert durch Physiotherapeuten, befreundete Spieler oder Trainerkollegen.

"Irgendwann gehörte ich einfach dazu."

Dieter Hussmanns, Trikot-Fan

Zuhause geht es mit den Trikots sofort ab in die Waschmaschine. Denn der original Schweiß wertet diese Art der Fan-Devotionalien nur bei Übergabe - sozusagen als Echtheits-Garantie - auf. Und bitte ohne Autogramme: "Über so etwas ärgere ich mich. Selbst wenn die ganze Mannschaft unterschrieben hätte.

Das Trikot ist dann irgendwie dreckig", findet Hussmanns, der aus der Kamperlings-Siedlung stammt und die meiste Zeit seines Fußballerlebens seinem Heimatverein SVThomasstadt verbunden war- zunächst als Offensivspieler und später als Trainer: Die 1.Mannschaft führte er bis in die Landesliga.

Das allererste Stück seiner Sammlung ist noch aus Baumwolle - und an mehreren Stellen unübersehbar geflickt. Das rot-beige gestreifte Kinder-Trikot von Bayern München hat ihm seine Mutter geschenkt, erinnert sich Hussmanns.

Wie er zum Bayern-Fan wurde? "Ich war sieben, wir haben auf der Straße gekickt, und einer von den Großen hat uns alle einer Mannschaft zugeteilt. Seitdem ist das eben so."

Eine spätere Liebe, die auch bis heute gehalten hat, gilt Fortuna Düsseldorf. Als Polizeibeamter ist Dieter Hussmanns auf seinem Motorrad oft Streife am Paul-Jahnes-Stadion gefahren. "Als Fußballverrückter habe ich irgendwann angefangen, zuzuschauen.

Die Spieler, damals noch in der Bundesliga mit dem Trainer Aleksandar Ristic, fassten Vertrauen. Es kamen die ersten Fachfragen zu Knöllchen und Geschwindigkeits-Überschreitungen. Ich konnte dafür hinter die Kulissen schauen, im Mannschaftsbus mitfahren."

"Irgendwann gehörte ich einfach dazu", erzählt er vom Beginn seines persönlichen und sehr ungewöhnlichen Kontakts zur Fußball-Welt, über den er letztlich auch seine Trikot-Sammlung kräftig aufstocken konnte.

So schön es ist, ein Trikot persönlich in Empfang zu nehmen, so schwierig ist es, dieses zu verteidigen. "Das war manchmal derb. Zum Beispiel als der Ex-Fortune und damalige HSV-Profi Jörg Albertz mir nach dem Spiel sein Trikot zuwarf, hatte ich Hunderte motzende HSV-Fans hinter mir. Noch dazu, weil ich Fortuna-Schal und -Trikot trug."

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