Kempen/Bücherei: Alles dreht sich ums Buch

Dienstag ist die Stadtbibliothek mit „großem Bahnhof“ eröffnet worden.

Kempen. 43Stufen in den Kempener Himmel des Bücherwissens: Im zweiten Stock des Kulturforums Franziskanerkloster hat gestern die Stadtbibliothek eröffnet. Dort oben angekommen- einen Lift gibt’s natürlich auch- spürt der Leser noch vor dem Betreten des 700Quadratmeter großen Saals die Veränderung, die mit der Übernahme der früheren Kreis-Bücherei durch die Stadt Kempen einhergegangen ist: Das fünfköpfige Leitungsteam stellt sich bereits am Schwarzen Brett in Wort und Bild vor- und gibt Lese-Tipps.

Die Leiterin Ursula Wiltsch, für langjährige Nutzer das einzige neue Gesicht im Team, nennt das modern aufgemachte Volksmärchen "Der dicke fette Pfannkuchen" von Anne Heseler-Coppenrath. Auch wer die Anregungen von Andrea Coenen-Brinkert, Ingrid Kaufmann, Mandy Kroetzsch und Susanne Trenka studiert, bekommt Lust aufs Lesen- und tritt ein ins Schmöker-Paradies mit 60000 Büchern, CD’s, Spielen, Videos und sonstigen Medien.

"Ich bin noch kein Kunde, aber überlege, das demnächst als Rentner zu werden", begrüßt Bürgermeister Karl Hensel(64) die Leiterin. Ursula Wiltsch(41) hat zum Auftakt viele Hände zu schütteln. Neben "normalen" Nutzern sehen sich Buchhändler, Verleger, Kommunalpolitiker, Pädagogen, Autoren und Kulturschaffende in der neuen Bibliothek um.

Gleich hinter der Ausleih-Zentrale wuseln zwei Dutzend Mädchen und Jungen des städtischen Kindergartens Mullewapp und betrachten eifrig die Bildbände und Sachbücher. "Wir haben 2008 erfolgreich ein großes Leseprojekt gestartet und würden auch weiterhin gerne die Bücherei nutzen", erläutert die Leiterin Birgitt Lokan. "Mindestens ein Mal im Monat" sollen die Kleinen spielerisch an die Buchstaben herangeführt werden.

Derweil befüllen unten am Haupteingang unter der "Beamtenlaufbahn" Ulrich Gubela und Dagmar Waldeck vom Kulturamt Luftballons mit Gas. Für die Teilnehmer der am weitesten geflogenen Ballons gibt es was zu gewinnen. Das gilt auch für die ersten sechs Leser, die sich in die Mitgliedskartei eingetragen haben. Für beide Aktionen haben neun Sponsoren sich nicht lumpen lassen.

Und während die bunten Ballons im zweiten Stock an den Fenstern vorbei ins graue Etwas fliegen, sprudeln dort bei Kaffee und Mineralwasser die Ideen nur so. "Unser Ziel ist, alle Titel auf der Bestseller-Liste vorrätig zu haben- natürlich gegen eine kleine Zusatzgebühr", sagt Kultur-Dezernent Volker Rübo. Autorenlesungen und Literatur-Wettbewerb sind weitere Stichworte. Der Medienbestand soll noch etwas schlanker werden- 50000 ist das Ziel-, allerdings soll die Sparte Kinder/Jugend kräftiger werden. "Und der Sommerleseclub mit den Fünftklässlern soll fortgeführt werden", ergänzt Elisabeth Friese.

Die Kulturamtsleiterin erläutert auch den neuen Zuschnitt der Bibliothek. Der 130Quadratmeter große Saal im dritten Stock, der früher als Lesesaal herhielt, wird jetzt als Veranstaltungsraum genutzt. Gleich am Nachmittag war dort mit dem Bilderbuchkino "Mama Muh fährt Schlitten" von Sven Nordquist Premiere.

Also, wer die 43 Stufen in die neue Bücherei überwindet, weiß mehr.

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